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Die Freinet-Pädagogik stellt einen Zusammenhang von Pädagogik und Politik, von Schule und Erziehung zur Demokratie her. Sie gibt den Kindern das Wort und damit das Bewusstsein, dass sie ihre Gesellschaft verändern können. Die Freinet-Pädagogik ist ein Konzept für jede Schule.

Wie andere Reformpädagogen auch hat Célestin Freinet früh erkannt, dass nicht eine neue Lehr- und Lernmethode im Mittelpunkt einer neuen Pädagogik stehen kann, sondern im Sinne einer „kopernikanischen Wende“ in der Pädagogik das Kind und dessen individuelle Entwicklung in einer bestimmten Gesellschaft in das Blick- und Handlungsfeld des Pädagogen gerückt werden muss. So kann davon aus heutiger Sicht ausgegangen werden, dass auch Célestin Freinet – wie Maria Montessori – kein Förder- oder Lernkonzept erstellt hat, sondern ein Entwicklungskonzept des Kindes. Doch es genügt beiden genannten Pädagogen nicht, von den Interessen und Bedürfnissen des Kindes allein auszugehen, sondern ihre Pädagogik manifestiert sich darin, dass sie versuchen, dem Kind das für die Entwicklung in pädagogischer Verantwortung bereitzustellen und zu geben, was es in seinem Alter aktuell für seine Entwicklung braucht.

Zitiert aus: Eichelberger, Harald (Hrsg.): Freinet-Pädagogik und die moderne Schule. Innsbruck 2003, Studienverlag.

Harald Eichelberger (Eva Filice)

Die Freinet-Pädagogik als Konzept der (politischen) Veränderung

Die Freinet-Pädagogik stellt einen Zusammenhang von Pädagogik und Politik, von Schule und Erziehung zur Demokratie her. Sie gibt den Kindern das Wort und damit das Bewusstsein, dass sie ihre Gesellschaft verändern können. Die Freinet-Pädagogik ist ein Konzept für jede Schule.

Ich möchte dieses Kapitel mit einem Zitat Célestin Freinets beginnen, das diesen großen Pädagogen Frankreichs und international anerkannten Reformpädagogen charakterisiert:

 

„Mein einziges pädagogisches Talent besteht vielleicht darin, dass ich eine so gute Erinnerung an meine jungen Jahre bewahrt habe. Ich fühle und verstehe als Kind die Kinder, die ich erziehe. Die Probleme, die sich stellen und die für die Erwachsenen ein so großes Rätsel sind, stelle ich mir auch selbst und erinnere mich dabei an die Zeit, als ich acht Jahre alt war, und so lege ich als Erwachsener und gleichzeitig als Kind über die Systeme und Methoden hinweg, unter denen ich so sehr litt, die Irrtümer einer Wissenschaft offen, die ihre Ursprünge vergaß und verkannte.“[1]

 

Über Célestin Freinet

1896

Célestin Freinet wird in Südfrankreich geboren, seine Eltern waren Bauern.

 

1913

Studium am Lehrerbildungsseminar, dem sogenannten Ecole Normale

 

1915

Kriegsdienst – wird durch einen Lungenschuss schwer verwundet; erhält

 

1920

in Bar-sur-Loup eine erste Anstellung als Lehrer.

 

 

Lernt den belgischen Arzt und Pädagogen Ovide Decroly kennen, der schon begonnen hatte, Schüleraufsätze zu drucken.

Ebenso Anregungen durch die deutsche Reformpädagogik, vor allem von Hermann Lietz und dessen Landerziehungsheim; Besuch in Hamburg-Altona. Lernt Paul Geheeb kennen, Mitarbeiter von Lietz und Begründer der Odenwaldschule und den Schweizer Adolphe Ferrière, Autor von „L´Ecole active“. Anregung für Célestin Freinetfür sein Werk „L´Education du Travail“.

Ferrière zeigte auf, wie die Forderung Kerschensteiners „Die Schule der Zukunft wird die Arbeitsschule sein“ praktisch verwirklicht werden kann.

Freinet studiert intensiv die Reformbestrebungen anderer Länder und lernt 1923 auch Peter Petersen in Hamburg kennen. Mit Peter Petersen pflegt Célestin Freinet bis zu seinem Tod eine intensive Brieffreundschaft und einen regen Gedankenaustausch.

 

1928

wird Célestin Freinet nach St. Paul versetzt.

 

1934/35

 

Gründung des Landerziehungsheimes in Vence bei Cannes. In Folge Entwicklung der Freinet-Pädagogik, einer Pädagogik des Volkes.

 

1941 – 44

Arbeit in der französischen Widerstandsbewegung (Résistance)

 

Nach 1945

Wiedereröffnung des Landerziehungsheimes in Vence

 

 

Wissenschaftliche Tätigkeit und Publikationen zu Pädagogik und pädagogischer Psychologie mit seiner Frau Elise Freinet

 

1966

 

Célestin Freinet stirbt und hinterlässt eine weltweit lebendige pädagogische Bewegung.

 

 

Grundgedanken der Freinet-Pädagogik

Wie andere Reformpädagogen auch hat Célestin Freinet früh erkannt, dass nicht eine neue Lehr- und Lernmethode im Mittelpunkt einer neuen Pädagogik stehen kann, sondern im Sinne einer „kopernikanischen Wende“ in der Pädagogik das Kind und dessen individuelle Entwicklung in einer bestimmten Gesellschaft in das Blick- und Handlungsfeld des Pädagogen gerückt werden muss. So kann davon aus heutiger Sicht ausgegangen werden, dass auch Célestin Freinet – wie Maria Montessori – kein Förder- oder Lernkonzept erstellt hat, sondern ein Entwicklungskonzept des Kindes. Doch es genügt beiden genannten Pädagogen nicht, von den Interessen und Bedürfnissen des Kindes allein auszugehen, sondern ihre Pädagogik manifestiert sich darin, dass sie versuchen, dem Kind das für die Entwicklung in pädagogischer Verantwortung bereitzustellen und zu geben, was es in seinem Alter aktuell für seine Entwicklung braucht.

Beide Pädagogen gehen interessanterweise von dem Begriff der Arbeit aus. Finden wir bei Maria Montessori die Arbeit an sich selbst (gemeint ist das Kind – Verf.) und das Konzept der „Übungen des täglichen Lebens“ und das der „Sinnesschulung“, so betont Célestin Freinet den hohen positiven Wert der zielgerichteten und planvollen Arbeit an konkreten Problemen für jeden Menschen, so auch für Kinder. Nach Freinets Überzeugung strebt das Kind von Anfang an danach, mit den Eltern und wie sie zu arbeiten und es ihnen gleichzutun. So beruht auch Freinets Pädagogik für das breite Volk auf der Einrichtung einer Arbeitsschule. Er will sinnvolle, schöpferische, das Kind entfaltende Arbeit zum zentralen Inhalt der Schule machen.

Erlauben wir uns an dieser Stelle einen kleinen Exkurs zum eigentlichen geistigen Vater der sogenannten Arbeitsschule Georg Kerschensteiner, der dem Begriff der Arbeit eine spezifisch pädagogische Bedeutung gegeben hat, die auch in der Freinet-Pädagogik ihre Gültigkeit bewahren wird. Es genügt demnach nicht, im Unterricht einfach nur tätig zu sein.

 

„Das Wort von der Pädagogik der Tat wurde zunächst geprägt. Bald aber hatte es dem neuen Schlagwort Platz zu machen, dem Schlagwort vom Arbeitsunterricht als Prinzip, worunter man die Verbindung von einer Fülle manueller Tätigkeiten mit allen herkömmlichen Unterrichtsgegenständen verstand. Schon diese grobe Veräußerlichung des Begriffes „Arbeitsunterricht“ als eines Unterrichts in rein manueller Beschäftigung zeigte, wie wenig das Wesen des Begriffes der Arbeitsschule erfasst worden war. …

Weil Arbeiten gewöhnlich eine manuelle Tätigkeit ist, so glaubte man, das Problem der Arbeitsschule damit gelöst zu haben, dass man mit jedem herkömmlichen Unterrichtsgebiet der Schule irgendwelche manuelle Tätigkeit verband. … Aber so wenig man sich den Begriff des kategorischen Imperativs erarbeitet, wenn man einen Holzschnitt von Kant nachzeichnet, ebenso wenig treffen die erwähnten manuellen Arbeiten den Geist des Arbeitsprinzips. Manuelle Arbeit ist im Dienste eines Unterrichtszweiges nur da „bildend“, wo Begriffe und Erkenntnisse aus Tatsachen der täglichen Erfahrung herauswachsen und das Vorstellungsmaterial aus sinnlicher Beobachtung gewonnen werden muss. Alle im Laufe der Zeiten entwickelten geistigen Arbeitsgebiete haben ihre eigenen spezifischen Arbeitsweisen. Das Arbeitsprinzip ist nur dann gewahrt, wenn die Arbeit beim Eindringen in die Vorstellungskreise und in die Denkungsweise dieses Gebietes den Arbeitsmethoden angepasst ist, die sich innerhalb jener Geistesgebiete mit psychologischer Notwendigkeit entwickelt haben.“[2]

 

Ich möchte aber in diesem Zusammenhang ausdrücklich darauf hinweisen, dass der Arbeitsbegriff Célestin Freinets eher einer politisch-marxistischen Prägung entspringt: Arbeit ist in diesem Sinne für Célestin Freinet ein Grundrecht des Menschen und deshalb in der Schule ein durchgehendes Prinzip; Arbeit ist ein wesentlicher Teil der Menschenwürde.

Schulisches Lernen in einer Freinet-Klasse ist in einem hohen Maß handlungsorientiert und immer von dem Lernenden selbst bestimmt. Freinet geht auch davon aus, dass jedes Kind die wichtigen Erfahrungen in seinem Leben selbst machen muss und dass jedes Kind ein grundsätzliches Recht hat, Wahrheiten selbst zu entdecken. Lebendiges Lernen besteht für Freinet darin, dass das Kind -eingebunden in die emotionellen und sozialen Beziehungen seiner Gruppe(n) und in enger Verbindung zu seinem Milieu – daran geht, die Beschaffenheit seiner Welt, ihre Werte und Beziehungen herauszufinden. Doch Freinet-Pädagogik heißt auch, ein Bewusstsein darüber zu entwickeln, dass diese Welt durch meine (des Schülers – Verf.) „politische“ Arbeit veränderbar ist.

Soll Lernen und Arbeiten für Kinder eine seine Individualität entwickelnde Bedeutung haben, so muss es im „Hier und Jetzt“ stattfinden und sehr wohl auch den Bedürfnissen und Interessen der Kinder entsprechen. So wird auch der Unterricht in der Freinet-Pädagogik erfahrungsorientiert, sachbezogen und für das Kind sinnvoll erlebbar sein. So wird zum Beispiel die Kulturtechnik des Schreibens immer auf ein Gegenüber gerichtet sein, dem ich etwas mitteilen kann, mit dem ich etwas austauschen kann. Wozu schreiben wir in der herkömmlichen Schule, wenn es außer der Lehrerin keiner liest und am Ende des Schuljahres das Heft weggeworfen wird?

Freinets Pädagogik verwendet große Sorgfalt und umfangreiche Mittel darauf,

  • Suchbewegungen anzubahnen,
  • Neugierverhalten zu ermutigen und
  • Erfahrungslernen zu unterstützen.

Die differenzierten Arbeitsmittel, die dazu entwickelt wurden und die besonderen Organisationsformen der Klasse erlauben es jedem Kind, gemäß seinen Interessen, seinen Talenten und seinem individuellen Lernrhythmus vorzugehen.

Dazu wird es notwendig sein, das Klassenzimmer vollständig umzugestalten (siehe unten stehendes Beispiel!). Aus dem Klassenzimmer wird ein ansprechender Lernraum werden, der viel eher einer Werkstatt ähnelt, in der entdeckendes und forschendes Lernen möglich ist und in der eine freudige und entspannte Atmosphäre herrscht.

Das Wissen in einer Freinet-Klasse kommt nicht mehr nur vom Lehrer allein. Es ist viel wichtiger, dass die Kinder lernen können, wie sie sich Wissen aneignen können mit verschiedenen Arbeitsmaterialien, mit Büchern, Informationsheften und Nachschlagewerken. Es ist nicht wichtig, dass ich immer wieder „Wissen“ serviert bekomme und dieses reproduzieren kann, sondern dass ich lerne, wie ich mir „Wissen“ selbständig erarbeiten kann und dieses „Wissen“ auch einer Selbstkontrolle unterziehen kann. Wissen ist lebensnotwendig, daher steht das Lernen von gezieltem, selbständigem Lernen im Vordergrund der Freinet-Pädagogik.

Im Verständnis Célestin Freinets ist Schule keinesfalls ein Schonraum, sondern heißt, stellvertretend in der Schule viel für und über das wirkliche Leben zu lernen und bei aller Freiheit zur individuellen Entwicklung die Verpflichtungen akzeptieren und damit umgehen zu lernen. Es gibt die Verpflichtungen, die Schule zu besuchen, selbst gesteckte Ziele zu verantworten, das Gruppenleben zu organisieren und Entscheidungen zu treffen, und … In diesem Sinne ist die Freinet-Pädagogik keineswegs eine Pädagogik des Gewährenlassens, sondern eine Erziehung zu Selbstbestimmung und Selbstverantwortung des Menschen und in dieser Aufgabenstellung im höchsten Maße modern.

 

Gedanken zur Unterrichtskonzeption

Die pädagogischen Grundideen Célestin Freinets zielen auf „offene und befreiende Erziehung“ ab und manifestieren sich im konkreten Unterricht in den folgenden Realisierungen. Dabei muss ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass Célestin Freinet seine Pädagogik als Pädagogik des Volkes und damit auch als eine Pädagogik für die Regelschule verstanden wissen wollte. Freinet-Pädagogik war niemals und ist auch heute keine Pädagogik für die, die es „sich leisten“ können.

  • Die Schüler sitzen nicht mehr passiv in ihren Bänken und warten auf die Aufträge eines Lehrers, die sie dann in ihren Büchern und Heften arbeiten, sondern sie gehen im Unterricht alleine, zu zweit oder in Gruppen verschiedenen Arbeiten nach, die sie sich selbst gewählt haben. Sie drucken Texte, arbeiten Referate aus, führen Experimente durch, arbeiten an einem Mathematiklehrgang oder üben auch handwerkliche Tätigkeiten aus. Die Arbeiten sind für die Schüler nicht sinnentleert. Sie haben sie selbst gewählt und damit einen wichtigen Schritt zu einer selbstbestimmten Arbeit, zur eigenen selbstbestimmten Entwicklung und meist auch zu einer kooperativen Arbeit getan.
  • Die Arbeitsmittel sind nicht mehr nur Schulbücher und Schulhefte, sondern in der Freinet-Pädagogik vor allem eben die Druckerpresse, der Schreibcomputer, eine Dokumentensammlung, die Arbeitsbibliothek, verschiedenartige Werkzeuge und Materialien, Lehrgänge und dgl. mehr. Die Arbeit der Kinder ist im Vergleich zum verbalistischen Unterricht das vorherrschende Element in der Lerngruppe. Die herkömmliche Fächertrennung ist meist aufgehoben, eine altersheterogene Einteilung der Schüler in Lerngruppen ermöglicht und erleichtert eine intensive Zusammenarbeit der Schüler. Die Arbeit der Schüler wird nach Möglichkeit in einer gleichgewichtigen Verbindung von manuellen, intellektuellen und künstlerischen Tätigkeiten vor sich gehen – wie bei Pestalozzi: Lernen mit Kopf, Herz und Hand.
  • Der Unterricht wird von Lehrern und Schülern als gemeinsames Vorgehen konzipiert. Wochenplanung, Tagesplanung, Exkursionen, Klassenrat, Morgenkreis, Klassentagebuch usw. helfen dabei. Es werden Gruppenarbeiten und auch Einzelarbeiten vorkommen. Die herkömmliche Einteilung des Unterrichts in Fächer und Stunden, in denen diese Fächer dann gehalten werden, entfällt zugunsten einer entsprechenden Planung der Lerngruppe.
  • Die Unterrichtsplanung wird prinzipiell von den Interessen und den Bedürfnissen der Schüler ausgehen, wobei der (staatliche) Lehrplan in allen Fällen ein in die Planung zu integrierendes Element sein wird (muss). Zentrale Elemente der Freinet-Pädagogik sind jedoch die Selbstbestimmung und die Eigenverantwortung. Diese können Kindern nur lernen, wenn man ihnen auch täglich die Möglichkeit in einem ernst zu nehmenden Rahmen dazu gibt. „Zu erkennen, was ich möchte“, ist der entscheidende Entwicklungsprozess des Menschen, eingebettet in eine konkrete Gemeinschaft in der Auseinandersetzung mit Pflichten, Rechten und Grenzen. In diesem Zusammenhang erhält auch der „freie Ausdruck“ von Gedanken, Erlebnissen und Gefühlen seinen pädagogischen Stellenwert im Unterricht der Freinet-Pädagogik.
  • Diese Denkrichtung fortsetzend, wird auch einsichtig, dass die Schüler soweit wie nur möglich ihre Arbeit selbst organisieren werden und gemeinsam bestimmen, welchen Tätigkeiten und Wissensgebieten sie sich zuwenden werden. Gerade durch diesen Prozess der Selbstbestimmung wird den Kindern einsichtig, warum sie Mathematik, Sprache, Naturwissenschaften usw. lernen sollen und werden. So führt das eigene Interesse des Kindes diese z. B. zum mathematischen Denken und Problemlösen und dies in einer viel intensiveren und interessanteren Art und Weise als um lehrerzentrierten Unterricht. Die schwierige Aufgabe des Lehrers besteht darin, das Kind auf seinem Weg des entdeckenden Lernens didaktisch und methodisch fundiert zu begleiten. Außerdem dürfen wir immer darauf vertrauen, dass Kinder auch das lernen wollen, was im Lehrplan steht …
  • Der Lehrer hat in einem kooperativ organisierten Unterricht vorwiegend helfende, koordinierende und beratende Funktion. Doch das wird nicht genügen. Er wird korrigieren müssen, und er wird dafür sorgen müssen, dass auch die Teile des Lehrplanes für die entsprechende Lerngruppe erfüllt werden. In jeder Form von Freiarbeit muss der Lehrer in einem hohen Maße für die Kinder präsent sein und vermitteln, dass er in jeder Sekunde für sie da ist und wie wichtig er jede Aktivität des Kindes nimmt. Von der Intensität des Annehmens der kindlichen Aktivität und der kindlichen Persönlichkeit hängt weitgehend das Funktionieren und der Erfolg jeglicher Freiarbeit ab. Seine Angebote, seine Wertschätzung und seine gefühlsmäßige Anteilnahme sind die Basis einer Pädagogik der Selbstbestimmung.
  • Außerschulische Kontakte erhalten eine höhere Bedeutung als im herkömmlichen Unterricht. Es geht nicht darum, dass das Leben in die Schule hineingenommen wird, sondern dass die Kinder die Schule verlassen und wieder in das Leben hinausgehen. Möglichst viele Exkursionen und lebensechte Erfahrungen werden hier angestrebt.

 

Illustrationen

Der Pädagoge

„Der Pädagoge hatte seine Methode aufs genaueste ausgearbeitet; er hatte – so sagte er – ganz wissenschaftlich die Treppe gebaut, die zu den verschiedenen Etagen des Wissens führt; mit vielen Versuchen hatte er die Höhe der Stufen ermittelt, um sie der normalen Leistungsfähigkeit kindlicher Beine anzupassen; da und dort hatte er einen Treppenabsatz zum Atemholen eingebaut, und an einem bequemen Geländer konnten die Anfänger sich festhalten.

Und wie er fluchte, dieser Pädagoge! Nicht etwa auf die Treppe, die ja offensichtlich mit Klugheit ersonnen und erbaut worden war, sondern auf die Kinder, die kein Gefühl für seine Fürsorge zu haben schienen.

Er fluchte aus folgendem Grund: Solange er dabei stand, um die methodische Nutzung dieser Treppe zu beobachten, wie Stufe um Stufe empor geschritten wurde, an den Absätzen ausgeruht und sich an dem Geländer festgehalten wurde, da lief alles ganz normal ab. Aber kaum war er für einen Augenblick nicht da: Sofort herrschten Chaos und Katastrophe! Nur diejenigen, die von der Schule schon genügend autoritär geprägt waren, stiegen methodisch Stufe für Stufe, sich am Geländer festhaltend, auf dem Absatz verschnaufend, weiter die Treppe hoch – wie Schäferhunde, die ihr Leben lang darauf dressiert wurden, passiv ihrem Herrn zu gehorchen, und die es aufgegeben haben, ihrem Hunderhythmus zu folgen, der durch Dickichte bricht und Pfade überschreitet.

Die Kinderhorde besann sich auf ihre Instinkte und fand ihre Bedürfnisse wieder: Eines bezwang die Treppe genial auf allen Vieren; ein anderes nahm mit Schwung zwei Stufen auf einmal und ließ die Absätze aus; es gab sogar welche, die versuchten, rückwärts die Treppe hinaufzusteigen und die es darin wirklich zu einer gewissen Meisterschaft brachten. Die meisten aber fanden – und das ist ein nicht zu fassendes Paradoxon –, dass die Treppe ihnen zu wenig Abenteuer und Reize bot. Sie rasten um das Haus, kletterten die Regenrinne hoch, stiegen über die Balustraden und erreichten das Dach in einer Rekordzeit, besser und schneller als über die sogenannte methodische Treppe; einmal oben angelangt, rutschten sie das Treppengeländer runter …“[3]

Lernversuche

„Seien wir ehrlich: wenn man es den Pädagogen überlassen würde, den Kindern das Fahrradfahren beizubringen, gäbe es nicht viele Radfahrer.

Bevor man auf ein Fahrrad steigt, muss man es doch kennen, das ist doch grundlegend, man muss die Teile, aus denen es zusammengesetzt ist, einzeln, von oben nach unten, betrachten und mit Erfolg viele Versuche mit den mechanischen Grundlagen der Übersetzung und mit dem Gleichgewicht absolviert haben.

Danach – aber nur danach! – würde dem Kind erlaubt, auf das Fahrrad zu steigen. …  Aber sicher, erst wenn der Schüler fehlerfrei auf das Fahrrad steigen könnte, dürfte er sich frei dessen Mechanik aussetzen. Glücklicherweise machen die Kinder solchen allzu klugen und allzu methodischen Vorhaben der Pädagogen einen Strich durch die Rechnung. In einer Scheune entdecken sie einen alten Bock ohne Reifen und Bremse, und heimlich lernen sie im Nu aufzusteigen, so wie im übrigen alle Kinder lernen: ohne irgendwelche Kenntnis von Regeln oder Grundsätzen grapschen sie sich die Maschine, steuern auf den Abhang zu und … landen im Straßengraben. Hartnäckig fangen sie von vorn an und – in einer Rekordzeit können sie Fahrrad fahren. Übung macht den Rest.

Am Anfang jeder Eroberung steht nicht das abstrakte Wissen – das kommt normalerweise in dem Maße, wie es im Leben gebraucht wird – sondern die Erfahrung, die Übung und die Arbeit.“[4]

Schule

„Noch vor kurzem rühmte sich die Medizin der methodischen Behandlung, die sie in Kliniken und Krankenhäusern Neugeborenen und Kleinkindern angedeihen ließ: regelmäßiger Tagesablauf, genau bemessene und dosierte Nahrung, vollkommene Keimfreiheit … Die Kinder entwickelten sich jedoch nicht normal. Etwas schien zu fehlen im medizinischen Zählwerk. Dieses Etwas war die affektive Anwesenheit der Mutter, die Stimme der Welt außerhalb, die ersten Sonnenstrahlen, der Zauber der Tiere und der Blumen.

Die Wissenschaft gab diesem Mangel einen signifikanten Namen: „Hospitalismus“.

Die pädagogische Wissenschaft will mit derselben abgemessenen Genauigkeit die intellektuelle Nahrungszufuhr für die Kinder regeln. Sie isoliert sie dazu in einer besonderen Umgebung, der Schule. Ruhe, neutrale Kälte der Lektionen und der Aufgaben, systematische Unterdrückung aller Kontakte mit dem Leben, dem draußen oder dem der Familie, Ruhe, Sauberkeit, Ordnung, Mechanik.

Die Mangelerscheinungen sind nicht zu leugnen: schlecht verdaute Nahrung, Widerwille vor intellektueller Ernährung, der bis zur totalen Verweigerung gehen kann, Verkrüppelung des Individuums, Lebensuntüchtigkeit, Feindseligkeit gegenüber der falschen Kultur der Schule.

Diese Mangelerscheinung nenne ich „Scolatismus“. Der Begriff des „Hospitalismus“ war seinerzeit eine wissenschaftliche Blasphemie, bevor er als Realität anerkannt wurde. Heute sorgt man sich um wirksame Heilmittel.

Der Begriff des „Scolatismus“ wird eine pädagogische Blasphemie sein, die wir dort, wo erzogen wird, einführen, dort, wo wir schon viele andere neue Begriffe eingeführt haben.“[5]

Der Unterricht

„Die praktische Vernunft von Rabelais, Montaigne, Rousseau, Pestalozzi gelangt langsam wieder zu ihrem Recht. Um sich zu bilden, genügt es nicht, dass das Kind jeden Stoff in sich hineinfrisst, den man ihm mehr oder weniger spannend serviert: es muss selbst handeln, selbst schöpferisch sein. Und es muss vor allem in einer angemessenen Umgebung leben können, es darf nicht in einem unserer modernen „Kerker für die gefangene Jugend“ vor sich hin dämmern. Leben, so intensiv wie möglich zu leben, liegt nicht darin letztlich das Ziel all unserer Anstrengungen? Und die Fähigkeit zum Leben so gut wie es nur irgend geht zu entwickeln, sollte das nicht die wesentliche Aufgabe der Schule sein?

Der Begriff „Aktive Schule“, den Adolphe Ferrière geprägt hat, befriedigt uns nicht mehr ganz. …  Der Begriff der Aktivität ist eine Vorbedingung unserer Techniken. Aber selbst in seinem weitesten Sinn beinhaltet er noch nicht die grundlegende Veränderung der Schule, die wir meinen. Das Wort Erziehung reicht uns im Übrigen aus. In der traditionellen Schule unterweist der Lehrer die Schüler, manchmal versucht er auch, sie zu erziehen. Wir sagen: Das Kind muss sich selbst erziehen, sich selbst bilden, mit der Hilfe der Erwachsenen. Wir versetzen die Achse der Erziehung: im Zentrum der Schule steht nicht mehr der Lehrer, sondern das Kind. Es geht nicht mehr um die Vorlieben und die Bequemlichkeit des Lehrers: das Leben des Kindes, seine Bedürfnisse, seine Möglichkeiten sind der Angelpunkt unserer Erziehung für das Volk.

Das soll eine Methode[6] sein? Das ist doch einfach eine ideologische Richtung!“[7]

 

Unterrichtselemente (und doch keine Prinzipien)

Klassenrat

Der Klassenrat ist ein wichtiges demokratisches Forum in der Freinet-Pädagogik. Hier kann Lernen durch Kommunikation und Kooperation erfahren werden. Die Verantwortung einzelner Kinder für Bereiche der Gemeinschaft wird im Klassenrat festgehalten, Aufgaben werden definiert und verteilt und auf deren Durchführung wird geachtet. Ämter und Ordnerdienste werden für alle durchschaubar vergeben, Berichte über gelungene oder vernachlässigte Dienste werden zur Sprache gebracht. Das Festsetzen von Regeln für das Zusammenleben wird im Klassenrat beschlossen, Konflikte werden aufgegriffen und Lösungen gesucht. Die Kinder erleben im Rahmen der Klassengemeinschaft demokratisches Handeln, wobei die Verantwortung des Einzelnen für das Leben in einer Gemeinschaft als politisches Verhalten zu erkennen gilt. Die Verpflichtungen gegenüber der Gemeinschaft lassen aber den individuellen Bedürfnissen ausreichend Raum, denn die eigene Meinung und die eigenen Bedürfnisse können jederzeit im Klassenrat vertreten werden.

An den Sitzungen des Klassenrates, der einmal in der Woche stattfindet, nehmen in der Regel alle Kinder einer Klasse teil. Bei Bedarf kann der Klassenrat auch eine weitere Sitzung in einer Woche einberufen. Der Klassenrat wird von einem oder mehreren Kindern geleitet. Der Präsident oder die Präsidentin amtiert je nach Festlegung der Amtszeit für eine Sitzung, für eine Woche oder für ein Monat. Der Präsidenten / die Präsidentin leitet den Klassenrat, beachtet die Punkte der Tagesordnung, erteilt das Wort, sorgt für die Einhaltung der Gesprächsregeln, führt Abstimmungen durch und hält Beschlüsse fest. Die Kinder erleben und erkennen somit demokratische Strukturen, die für das Verhalten in der Klassengemeinschaft im Besonderen und für das Zusammenleben in einer Gemeinschaft im Allgemeinen von Bedeutung sind. Die Punkte der Tagesordnung ergeben sich aus dem Zusammenleben der Klassengemeinschaft, aus dem Unterrichtsgeschehen, aus individuellen Bedürfnissen, aus Ideen einer Gruppe. Sie können an einer Wandzeitung festgehalten, in einem dafür vorgesehenen Briefkasten gesammelt oder zu Beginn des Klassenrates formuliert werden. Es ist von Vorteil- es gibt Sicherheit -, wenn sich der Präsident / die Präsidentin auf die Sitzung vorbereiten kann.

Die Entscheidungen werden nach demokratischen Regeln gefällt. Themen des Klassenrates sind u. a. die gemeinsame Planung des Unterrichtes, die Erstellung des Wochenplanes, die Gestaltung der Klasse, das soziale Leben in der Klasse, die Besprechung von Problemen, die Festlegung und Diskussion der Vertreter der Klasse in der Schule, … Die Grundidee der Einrichtung eines Klassenrates ist das Erlernen von demokratischen und sozialen Umgangsformen mit Verantwortung und Konsequenzen. Wie miteinander umgegangen wird, prägt das Gelingen der geplanten Sitzung des Klassenrates. Die Kinder erfahren, dass das Zuhören ein wesentliches Element des Dialogs ist, dass sie sich auf das Thema beziehen sollen, dass Wortmeldungen einer Reihenfolge unterliegen, dass „Fehler machen“ eine Qualität hat, dass offene Meinungen auch von Behutsamkeit getragen sein sollen, dass auf Minderheiten Rücksicht genommen werden soll. Gefasste Beschlüsse sind so lange gültig, bis der Klassenrat eine Änderung vornimmt.

Der Lehrer ist im Klassenrat teilnehmendes Mitglied, er hilft bei der Organisation und Moderation, hat aber auch nur eine Stimme bei den Abstimmungen. Auch für ihn sind die Beschlüsse des Klassenrates verbindlich. Extremfälle von untragbaren Forderungen des Klassenrates werden oft befürchtet, treten aber kaum ein. Der Lehrer kann auch Themen in den Klassenrat einbringen, die ihm persönlich wichtig sind oder für einzelne Kinder eine besondere Bedeutung haben.

 

Freies Gespräch am Morgen – Morgenkreis

Der Morgenkreis ist in den meisten Freinet-Klassen eine tägliche Einrichtung. Bevor der Unterricht beginnt, führen die Kinder ein „freies Gespräch“ unter der Leitung eines Kindes im Gesprächskreis durch. Diese Gespräche geben dem Lehrer Auskunft über die Interessen und Erfahrungen der Kinder und ermöglichen die Entfaltung eines freien mündlichen Ausdrucks.

„Wenn man nur etwas denkt, wird es noch nicht ganz klar, ist noch alles durcheinander. Wenn man aber seine Gedanken ausspricht, dann sieht man sie sofort vor sich. Wir sprechen ja in linearer Weise, indem wir ein Wort an das andere reihen. Und ehe wir eine Botschaft aussenden, müssen wir sie vorher in unserem Kopf zusammensetzen. Man muss also zuerst Ordnung schaffen. Das Sprechen zwingt uns dazu, die Gedanken zu strukturieren, also zu einer Anstrengung, der man sich sonst nicht unterziehen würde. Unser Gehirn ist voll von vagen Ideen, die noch im Entstehen sind. Damit sie eine feste Gestalt annehmen können, müssen sie ausgesprochen werden.“[8]

Dieses „freie Gespräch“ ist in der Folge auch die notwendige Grundlage für das Zusammenleben, für die Gestaltung des Klassenrates und auch für das Erlernen der Regeln einer demokratischen Gesellschaft. Ein wesentliches Element des „freien Gespräches“ ist das Schaffen einer vertrauten Atmosphäre. Das Ausdrücken der Gefühle, das Zulassen von Emotionen, das Kundtun von Schwierigkeiten erfordert ein Klima des Vertrauens und Wohlbefindens. Erst durch das „Be-freien“ ureigenster innerer Empfindungen, wie Freude oder Ängste, ist das Kind frei für neue Gedanken und Aktivitäten.

Durch die Gespräche entwickeln die Kinder Haltungen und setzen Maßstäbe, die ihr ganzes Leben und ihr Verhalten innerhalb und außerhalb der Schule beeinflussen können. Sie bieten Gelegenheit für emotionale und intellektuelle Teilnahme am Leben der MitschülerInnen und sie geben Sicherheit, dass man nicht alleine ist. Schwierige Aufgaben scheinen leichter lösbar, wenn Ideen, Bestrebungen, Erfolge, Probleme und Ängste mitgeteilt und besprochen werden können.“[9]

Oft wollen Kinder schon vor dem Morgenkreis ihre Gefühle loswerden. In einigen Klassen gibt es eine „Ankommenszeit“, in der die Kinder miteinander reden können und so ihrem Kommunikationsbedürfnis Folge leisten können. Ein oberösterreichischer Lehrer hat dafür die „Morgentratschzeit“ eingeführt. Zwei bis drei Kinder bilden eine Tratschgruppe, die an einem gemütlichen Platz Gedanken unterschiedlichster Art austauscht. Damit nicht immer dieselben Kinder miteinander „tratschen“, wird die Tratschgruppe täglich neu gewählt oder gelost. Dem Mitteilungsbedürfnis der Kinder wird Raum gegeben, den Kindern wird das Wort gegeben. Im Anschluss daran findet der Morgenkreis statt, in dem Aktivitäten, die die gesamte Klasse betreffen, besprochen werden. Aus diesem Gespräch ergeben sich auch die aktuellen Unterrichtsthemen und die Themen für die „freie“ Textgestaltung, für das Schreiben und für das Drucken. Die Verantwortung des Lehrers liegt in der gar nicht so leichten Aufgabe, die Interessen der Kinder mit den Erfordernissen eines vorhandenen Lehrplanes zu koordinieren und die Schüler bei ihren Arbeiten und in ihrem Lernen entsprechend zu unterstützen. Am Ende eines Morgenkreises erfolgt auch die Planung der „individuellen Arbeiten“. Anhand des Wochenplanens stellen die Kinder Überlegungen für das Vorhaben des jeweiligen Tages an. Pläne für Gruppen- bzw. Partnerarbeiten werden bekannt gegeben, individuelle Aktivitäten vorgestellt und koordiniert. Somit erweist sich der Gesprächskreis am Morgen als wichtiges Instrumentarium der Klassenkooperative. Der Prozess der Kommunikation wird täglich neu erfahren und erprobt.

Das Gespräch nimmt im Tagesablauf eine zentrale Stellung ein.

 

Beispiel eines Tagesablaufes – Gruppe der 6-9jährigen Kinder

Morgenkreis

ca. 45 Min.

  • Leitung durch ein Kind
  • Protokollführung ebenso durch ein Kind
  • Vorstellen von Texten: selbst verfasste und freie Texte
  • Fragen und Antworten
  • Was halten wir von dem Text?
  • Wer hat für diesen Tag etwas mitgebracht?
  • Aktuelles: Zeitungen, Fernsehen, Persönliches
  • Wer möchte etwas dazu sagen?
  • Vorsitzende ruft auf und ordnet
  • Tagesplanung:

Hilfe sind Protokolle der Lehrerin und

a)   das Tagebuch der Kinder,

b)   der Wochenplan der Klasse und

c)    der individuelle Wochenplan:

Was ist für mich in dieser Woche noch zu tun, welche Verpflichtungen habe ich noch,
welche individuelle Arbeiten sind fertig zu stellen?

 

Beginn der individuellen

Arbeiten

ca. 1,5 Stunden

Aktivitäten:

  • Drucken
  • Freier Text, Arbeit am PC
  • Arbeit am Projekt „Herbarium“
  • Rechnen
  • Lesen

 

 

Gestaltung der Tafel:

Kinder schreiben für die Nachbesprechung zu:

FRAGEN  –  Besprechungen – Beurteilungen – Gratulationen[10]

 

 

PAUSE

 

 

Gemeinsamer Unterricht

ca. 1 Stunde

Arbeit am Text, am Stil, an der Grammatik, an der Rechtschreibung …

Text von einem Kind an der Tafel:

  • vorlesen
  • besprechen
  • korrigieren

Selbständige Arbeit mit Arbeitsaufträgen

Stillarbeit

Kontrolle durch die Lehrerin

 

Kreis

 

Mittagspause

 

Vorlesen

 

Arbeit in der Klasse

 

ca. 1 Stunde

Vorstellen eines Werkstückes durch ein Kind

Buch über das Nashorn

Vorstellen

Fragen

Antworten

Was halten wir davon?

Kind, das das Werkstück vorgestellt hat,

leitet die Diskussion und holt auch Feedback ein.

 

Lesen

 

 

 

Individuelle Arbeiten

 

 

Reflexion des Tages

Ausblick auf den nächsten Tag

 

Tagesablauf in der Freien Schule Prinz Höfte bei Bremen:

Das Planen eines Tages oder das einer Woche ist in vielen Klassen ein fixer Bestandteil des Morgenkreises. Einzelne Bereiche des Tages geben immer wieder zu Gesprächen unterschiedlicher Art Anlass, wie das folgende Beispiel zeigt. Der Wochenplan der Freien Schule Prinz Höfte[11] bei Bremen hat als tägliche Fixpunkte die unten stehenden Bereiche, zu denen die Kinder bei der Morgenbesprechung Stellung nehmen und ihre Vorhaben des jeweiligen Tages artikulieren.

 

8.00 bis 8.30: Ankunftszeit – „offener Eingang“:

Die Kinder plaudern miteinander oder besprechen Ereignisse, die für sie im Moment wichtig sind. Gruppenbildungen für die Tagesarbeit finden in dieser Zeit statt. Die LehrerInnen widmen sich in dieser Zeit einzelnen Kindern oder Eltern zu. Im Anschluss wird durch Losen ein Paar gewählt, dem die Leitung für die Morgenbesprechung obliegt.

8.30 bis 9.15: Arbeitsphase 1: Umgang mit Kulturtechniken

9.15 bis 9.30: Morgenbesprechung

Der Tagesplan wird besprochen, Aktivitäten werden vorgestellt, Organisatorisches wird geklärt, Änderungen können beschlossen werden. Die Tagesstrukturen füllen die Kinder gemeinsam mit dem Lehrer mit Inhalten auf. Angebote von einzelnen Kindern, Gruppen oder dem Lehrer werden vorgestellt, Arbeitsgemeinschaften gebildet und Partnerschaften oder Interessensgemeinschaften gegründet. „Was ich noch nicht kann.“ soll das Kind täglich in seinen Plan einbauen. Lesen, Schreiben, Mathematik, Spielen und Projektzeit muss von den Kinder in jeder Woche in einem bestimmten Ausmaß berücksichtigt werden. Offene Fragen oder Probleme des Miteinanders finden bei der Morgenbesprechung Raum und Zeit.

9.30 bis 10.30: Arbeitsphase 2

Hier werden Angebote (Projekte), die einen Zeitraum von mehreren Wochen in Anspruch nehmen, gruppenübergreifend bearbeitet.

10.30 bis 11.00: Frühstück

Kommunikatives Miteinander wird gepflegt.

11.00 bis 12.30: Fortsetzung Arbeitsphase 2

12.30 bis 13.00: Mittagessen

informelle Gespräche

13.00 bis 14.30: Arbeitsphase 3

Die individuellen Interessen stehen in dieser Phase im Vordergrund. Einzelarbeit sowie Gemeinschaftsarbeit oder Arbeit mit dem Lehrer ist möglich.

14.30 bis 15.00: Tagesabschluss

Der Abschluss ist gekennzeichnet durch das Erledigen verschiedener Ordnerdienste (Aufräumen, Blumen gießen, …). Die sozialen Strukturen werden innerhalb der Gruppe weiter gegeben. Die älteren Schüler nehmen sich um jüngere oder neu dazugekomme Schüler an.

Am Ende des Tages stellen die Kinder nach eigenem Dafürhalten ihre Arbeiten vor. Anregungen für und von den anderen Kindern ergeben sich daraus.

 

Individuelles Lernen und Selbsttätigkeit

Dem Morgenkreis, in dem auch kleine Vorträge und Demonstrationen der Kinder gehalten werden können, folgt eine Phase des individuellen Lernens in Einzelarbeit oder in Gruppenarbeit – Fachbegriff „Individuelle Arbeiten“. In dieser Phase werden die einer gemeinsamen Korrektur unterzogenen Texte gedruckt, neue Texte erstellt, Mathematik mit Hilfe von Arbeitsblättern oder Lernkarteien erarbeitet, Gruppenarbeiten zu bestimmten Themen durchgeführt oder die nächste Erkundung vorbereitet. Mit Hilfe von Arbeitsblättern und speziellen Lernkarteien eignen sich die Schüler das im Lehrplan vorgegebene Wissen individuell an und kontrollieren ihre Lernerfolge auch selbst. Wichtige Hilfsmittel sind hier die Arbeitsblätter mit Selbstkontrolle, die Hilfe des Lehrers und auch die individuellen Arbeitspläne der Kinder. In diesem Umfeld wird das Lernen gefördert und ermöglicht, nicht vorgeschrieben. Somit ist Freiraum für spontane Einfälle, für langfristige Projekte, für das Schaffen und Pflegen von Beziehungen geschaffen. Die Kinder lernen Entscheidungen zu treffen und daraus resultierenden Konsequenzen zu tragen. Das Umgehen mit der Zeit, die Einschätzung des eigenen Könnens und die Fähigkeit zur Kooperation wird erst im Laufe der Zeit erworben und verhilft somit zur Stärkung der Persönlichkeit. Die Rolle der LehrerIn als BegleiterIn und UnterstützerIn erscheint hier von besonderer Bedeutung.

 

Freier Ausdruck

Es ist ein wesentliches Element des Unterrichtes in der Freinet-Pädagogik, fast eine Leitlinie, dass Malen, Schreiben, Dichten, Tanzen, Singen, Mathematik u. a. m. immer unter dem Prinzip des „freien Ausdrucks“ des Kindes stehen. Das Kind lernt seinen Ausdruck als Ausdruck seiner Kultur anzunehmen und auch eine es umgebende Kultur zu verstehen und vielleicht künstlerisch zu verändern. Der „freie Ausdruck“ schafft Freiheit für individuelle Lerninteressen. Malen und Zeichnen als spontaner Ausdruck einer Empfindung ist nicht an den Unterrichtsgegenstand Bildnerische Erziehung gebunden. Das Tanzen, Bewegen, Singen, Musizieren und Komponieren aus eigenem Antrieb kann immer wieder eingebunden werden und ist an keine fixen Räume gekoppelt. Die Ermöglichung des „freien Ausdrucks“ ohne Einschränkung motiviert die Kinder eigenen Interessen nachzukommen, Ausdauer zu entwickeln, Empfindungen auszudrücken, selbstgesteuert zu handeln. Durch „freien Ausdruck“ erleben sich Kinder in ihrer Natürlichkeit, die kindliche Neugierde verhilft ihnen zu kreativem Vordringen in selbst bestimmte Thematiken. Die Motivation geht vom Kind selbst aus, der vielseitigen Kreativität der Kinder wird Achtung entgegen gebracht. Die Vielfalt des „freien Ausdrucks“ schlägt sich im natürlichen Mitteilungsbedürfnis des Kindes nieder.

Verschiedene Ausdruckstechniken werden im Unterricht gefördert und nahe gebracht. Im Geprächskreis lernen Kinder die Vielfalt der mündlichen Kommunikation: Sie erzählen von sich, hören anderen zu, informieren über Vorhaben, Ereignisse und Beobachtungen, führen miteinander Gespräche, treffen Entscheidungen, stimmen ab, tragen etwas vor oder präsentieren eigene Werke. Weitere mündliche Ausdrucksformen ergeben sich durch Interviews, Rollenspiel oder Theateraufführungen.

Mit den Texten und Arbeiten der Schüler wird auch ein Teil der Arbeitsbibliothek der Klasse geschaffen und gestaltet. Individuelle Texte und Gemeinschaftsteste bieten Anlass für weitere Kommunikation.

Das Herstellen von Büchern zu konkreten Projektthemen ermöglicht auch graphische Ausdrucksformen durch Illustrationen, Fotos oder Comics.

Durch das Erproben von Klängen, Geräuschen und Tönen erleben Kinder einen sehr sinnlichen Einblick in musikalische Welten. Sie erproben Instrumente und die eigene Stimme, werden erfinderisch im Ausdruck von Melodien und Bewegungen, von Spannung und Entspannung. Mimik und Gestik sowie der ganze Körper entfalten sich zu freier, erfundener Musik oder beim Hören von Musikstücken.

Die Bearbeitung von diversen Materialien ermöglicht den Kindern ihr handwerkliches Talent zum Vorschein zu bringen. In Handwerks-Ateliers entstehen Kunstwerke, die Kreationen kindlicher Ausdrucksform entspringen.

 

Freier Text

Kinder zeichnen gerne. Das Malen und Zeichnen ist die erste „schriftliche“ Ausdrucksform und -möglichkeit, in denen Kinder ihrer Umwelt etwas von sich vermitteln. Das Kind stellt durch seine Zeichnung Wahrgenommenes dar, drückt Empfindungen aus, „schreibt“ seine Gedanken auf, interpretiert seine Werke. Es entscheidet meist selbstständig, ob sein Werk in seiner Erstausführung erhalten bleibt, verändert oder vernichtet wird. Das Kind stellt eigenständig Überlegungen an und holt auch die Meinung von Geschwistern oder Eltern ein. Die Wertschätzung, die diesen Kinderarbeiten entgegengebracht wird, ist prägend für weitere Werke und für eine positive Entwicklung einer kindlichen Ausdrucksfähigkeit. Schon im Vorschulalter „schreiben“ Kinder Texte und messen ihren Schriftwerken eine Bedeutung bei. Sie entwickeln kreative Strategien des Schreibens. Sie schreiben frei, fernab jeden Zwanges. Sie drücken ihr momentanes Empfinden in Schrift oder Schriftähnlichem aus.

Die schriftliche Ausdrucksform findet ihren Niederschlag im „freien Text“. Dieser ist gekennzeichnet durch den individuellen Ausdruck des Kindes sich durch Schrift mitzuteilen. Die Intension des Kindes besteht darin, etwas von sich zu geben und es dem anderen kundzutun. Die persönliche Sprache und Ausdrucksfähigkeit steht im Vordergrund und bedarf keiner Korrektur oder „Ver-Besserung“. Nur so kann das Kind Texte produzieren und sich mit ihnen identifizieren. Die Verschriftlichung der Gedankenfülle wird zu einem Erlebnis, wenn keinerlei Einengung das Kind beeinträchtigt. Das Kind hat das Recht, dass sein Text in der von ihm gestalteten Form ernst genommen wird.

„Ein freier Text muß frei sein, d.h. man schreibt ihn, wenn man das Bedürfnis hat, durch Schreiben oder Malen das auszudrücken, was in einem vorgeht.“[12]

Ein „freier Text“ definiert sich durch die freie Wahl des Themas und der Form, durch keine Bindung an einen Ort oder an Zeit und durch die freie Entscheidung der Veröffentlichung. Die Aufgabe der LehrerIn besteht in der Hilfestellung den Lernprozess des Kindes zu unterstützen. Impulse für Gestaltungsmöglichkeiten und Hilfestellungen bei der Organisation lassen eine Vielfalt des schriftlichen Ausdrucks zu. Das Kennenlernen von Arbeitstechniken zur Erstellung von Texten kann als Motivation zur Erweiterung des eigenen Lernprozesses erkannt werden. „Erfindungen“ der Kinder entstehen in einem kreativen Umfeld, das als Basis für den freien Text die Vielfalt des kindlichen Ausdrucks ermöglicht. Der Erfahrungshintergrund jedes Kindes und die jeweilige Lernsituation prägen die Persönlichkeit und somit auch die Ausdrucksfähigkeit.

Der „freie“ Text findet seine Vielfalt in der Korrespondenz mit Partnerklassen per Brief oder E-Mail, im Gestalten einer Klassenzeitung, durch Dichten, durch die Gestaltung einer Wandzeitung oder einer Homepage. Die sich daraus ergebende Verantwortung – Pflegen der Partnerschaft mit anderen Klassen, Termine für Redaktionsschluss der Zeitung einhalten, Aktualisierung der Homepage – entspricht einer realen Lebenssituation, deren Sinnhaftigkeit für die Kinder nachvollziehbar ist.

Im Schreibatelier findet das Kind eine zum Schreiben anregende Umgebung vor. Unterschiedliche Schreibmaterialien, verschiedene Impulse und Anreize sind gegeben, um „den Kinder das Wort zu geben“. Unterschiedliche Situationen und Stimmungslagen erfordern verschiedene Ausdrucksmittel. Die persönliche Befindlichkeit kommt durch die Auswahl des Ausdrucksmittels deutlich zur Geltung. Ein vielfältiges Angebot an Schreibimpulsen ermöglicht somit jedem Kind einen individuellen Zugang zum Schreiben von Texten.

Schreibanregungen, wie Gedichte, Reime, Elfchen[13], Avenidas[14] oder Haiku[15], motivieren Kinder zur Produktion ähnlicher Texte oder zur kreativen Neugestaltung durch die Vorlage. Im Schreibatelier verhelfen auch Fotos jeglicher Art (von Personen mit unterschiedlichen Gesichtsausdrücken, von Landschaften, von Wegen, von Kindern aus verschiedenen Ländern), Überschriften aus Zeitschriften oder Zeichnungen zur Gestaltung von freien Texten. Geschichten, verschriftete Gedanken, Notizen, Wörter, Sätze, Gemeinschaftstexte, Rasterlyrik u.v.m. sind der Niederschlag eines kreativen, kindlichen Ausdrucks.

Die Freude am Schreiben wird verstärkt durch die Anerkennung der persönlichen Arbeit in der Gemeinschaft.

Die Motivation für das Schreiben von Texten findet auch ihren Ursprung in der Bedeutung, die einem Produkt beigemessen wird. Wie der Umgang mit Texten gestaltet wird, wie die Texte veröffentlicht werden ist ein Teil der demokratischen Erziehung in einer Freinet-Klasse. Im Klassenrat bietet sich die Möglichkeit, ein vielfältiges Veröffentlichungskonzept zu entwickeln. Den SchülerInnen stehen Texte-Galerien in der Klasse oder im Schulhaus zur Verfügung, in denen regelmäßig die Arbeiten der Kinder einem größeren Forum vorgestellt werden Die Klassenzeitung oder Schulzeitung bietet Raum für Texte jeder Art. Auf einer Gedichtewand oder einem Gedichtebaum finden literarische Werke von Kindern Platz. Die von Kindern verfassten Gedichte können auch als Gemeinschaftswerk in einem Gedichtband herausgegeben werden. Der künstlerischen Gestaltung kommt hier eine weitere Bedeutung bei. Bei einer Gedichte-Vernissage im Rahmen eines Elternabends oder bei einer Begegnung mit einer Partnerklasse stellen die AutorInnen ihre Gedichte aus. Die Besucher lernen somit viele Texte von Kindern und die Verschiedenartigkeiten deren Ausdrucksgestaltung kennen. In einem Literaturcafé werden die verfassten Texte von den Kindern selbst einem Publikum (Nachbarklasse, Partnerklasse, Eltern) vorgestellt. Eine derartige Literaturlesung wurde von einer Volksschule im 14. Wiener Gemeindebezirk in einem Caféhaus in Schulnähe mit Erfolg veranstaltet. Ein Geschichtenkoffer mit selbstgestalteten Büchern kann mit anderen Klassen ausgetauscht werden. Die „wandernde Bibliothek“ motiviert sowohl zum Lesen von Geschichten, die andere geschrieben haben, als auch zum Schreiben von Texten für andere.

Durch die Gestaltung des „freien“ Textes lernt das Kind, dass sein geschriebenes Wort nicht nur in einem Schulheft steht, sondern eine Mitteilung für einen oder mehrere Menschen ist, und dass der von ihm gestaltete Text eine Veränderung bewirken kann. In diesem Sinnzusammenhang wird auch der Stellenwert des Druckens in einer Freinet-Klasse verständlich.

 

Drucken

Die Druckerei dient nicht nur der Vervielfältigung des „freien Textes“ des Kindes, sie ist vor allem Kommunikationsmittel und auch Hilfe zur Orthographie. Die von den Kindern verfassten Texte werden nach eingehender Besprechung und nach vereinbarter Korrektur gedruckt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das kann nun sein, dass Kinder ihre Gedichte drucken, eine Erzählung oder auch ein politisches Flugblatt zur Durchsetzung ihrer eigenen Interessen. So manifestiert sich im Drucken immer noch die politische Dimension der Freinet-Pädagogik: Den Kinder das Wort geben, damit sie erleben können, dass ihr Leben durch ihre eigene Initiative gestaltbar ist, veränderbar ist und dass sie dafür selbst Verantwortung tragen. Die Druckerpresse ist im Laufe der Zeit zum Symbol der Freinet-Bewegung geworden. Auf den höheren Schulstufen wird sie (auch) durch den Schreibcomputer ersetzt.

Die Druckerei hat aber auch noch didaktisch-methodische Bedeutung beim Erlernen des Schreiben und Lesens. Sie ermöglicht ein Begreifen der Buchstaben, ein sinnenhaft erlebbares Ordnen, Zusammenstellen, Verbinden und schließlich die sichtbare Gestaltung eines Textes. Dabei wird der vom Kind verfasste Text in eine Form gebracht. Beim Setzen der Lettern treten Elemente des Erstlesens und Erstschreibens in den Vordergrund. Die alphabetische Anordnung der Lettern bringt eine intensive Befassung mit dem ABC mit sich. Das Be-greifen der Lettern schult die Motorik und verstärkt die Kenntnis – und somit die Handhabung – der Buchstaben. Wörter werden auf- und wieder abgebaut, Überlegungen zur richtigen Schreibweise werden von manchen Kindern eigenständig angestellt. Die intensive Auseinandersetzung mit dem Text, die Vorbereitungsarbeit mit der Technik des Druckens, das Setzen der Lettern, die Anordnung und Gestaltung des Textes und die Abschluss- und Reinigungsarbeiten lassen den gesamten Druckvorgang als arbeitsaufwendiges Verfahren erleben. Die Eigenerfahrung des Kindes steht im Mittelpunkt des handwerklichen Tuns. Das Handwerk des Druckens vermittelt beim Kind ein Gefühl, etwas aus eigener Kraft geleistet zu haben. Die Einmaligkeit des Druckergebnisses stärkt das Selbstvertrauen und motiviert für weitere Leistungen. Die Arbeitsergebnisse erfordern eine Kenntnisnahme zumindest durch die anderen Klassenmitglieder. Der kommunikative Charakter eines gedruckten Textes erzielt somit eine beabsichtigte Wirkung. Verbreitungsmöglichkeiten sind beim „freien Text“ bereits näher ausgeführt. Das Drucken geschieht oft im sozialen Kontext. Das Miteinander-Arbeiten macht Freude, erleichtert schwierige Arbeitsvorgänge, lässt Toleranz erfahren und fördert Interaktionen in der Kleingruppe.

 

Erstschreiben und -lesen

Das Schreiben und Lesen eignen sich die Kinder in enger Verbindung mit dem freien Ausdruck, dem freien Text, der Druckerei und der Korrespondenz an. Schreiben hat in diesem Kontext immer die Bedeutung der Mitteilung. Und Lesen die, dass ich etwas Neues erfahren kann. Es ist keine sinnentleerte Tätigkeit. Kinder, die in die Schule kommen, wollen Schreiben und Lesen lernen, umso mehr, wenn es einen Sinn macht. Erstschreiben und Erstlesen bleiben auch in der Freinet-Pädagogik nicht nur dem entdeckenden Lernen der Kinder überlassen. C. Freinet entwickelte eine Erstschreibmethode, die vom freien zeichnerischen Ausdruck des Kindes ausgeht. Der Weg führt vom Zeichnen zum Schreiben, vom Schreiben zum Drucken. Die Druckerei vermittelt den Kindern einen direkten, vor allem im wahrsten Sinn des Wortes begreifbaren und dabei auch „synthetisch-analytischen“ Umgang mit Buchstaben und Sätzen, etwas, was ein Computer nicht leisten kann.

 

Zeitung und Korrespondenz

Mit Hilfe des Computers werden regelmäßig Zeitungen und Korrespondenzen gestaltet und durchgeführt. Auch dies ist eine Konsequenz der Druckerei und der freien Arbeit.

In der Klassenzeitung finden die Arbeiten der Kinder einen würdigen Niederschlag. Durch die Gestaltung einer Zeitung ergibt dann sich die didaktische Gelegenheit, „den Kindern das Wort zu geben“. Die Beiträge verstehen sich als Ausdruck der geleisteten Arbeit über einen bestimmten Zeitraum. Durch die Veröffentlichung treten die Texte in Kommunikation mit dem Leser. Durch die Kontaktaufnahme erhalten die Beiträge eine angemessene Bedeutung. Das Erlernen von Arbeitstechniken und soziale Lernen bei der Herstellung einer Zeitung stellen einen sinnvollen Bezug zur Lebensrealität her.

Viele Freinet-Klassen haben eine sogenannte Korrespondenz-Klasse, mit der sie ihre Unterrichts- und Lebenserfahrungen austauschen oder auch eine gemeinsame Zeitung gestalten. In einem gemeinsamen Europa erhält die Korrespondenz auch einen weitergehenden Rahmen und Sinn. Hier wird in den Klassen auch ein internationaler Austausch vorbereitet. Durch die Veröffentlichungen können die Kinder voneinander lernen und ihre Erfahrungen und Arbeiten wirklich weiträumig austauschen.

 

Klassentagebuch

In einer Klasse, in der die Kinder ihren Lerninteressen nachgehen können, ist es ratsam, eine Dokumentation der Schülerarbeiten zu führen. Diese Dokumentation wird für jeden Schüler geführt, wird wahrscheinlich auch vom Lehrer geführt oder auch von einer Gruppe von Kindern, die eben für einen bestimmten Zeitraum die Aufgabe der Dokumentation übernommen hat. In der Freinet-Pädagogik wird meist von einem oder mehreren Schülern ein Klassentagebuch geführt. Dieses ist ein Mittel zur Selbstorganisation des Unterrichtes und zur Aufrechterhaltung der Kontinuität des Geschehens in der Lerngruppe. Individuelle Arbeiten der Kinder werden dokumentiert, in dem die angefangenen und abgeschlossenen Arbeiten auch auf einem Papierbogen, der an der Wand befestigt ist, und in einem Arbeitsheft vermerkt werden.

 

Entdeckendes Lernen

Der freie Ausdruck führt auch zu Impulsen für Arbeitsvorhaben und Untersuchungen. Arbeitskarteien, Arbeitsbücher, eine Experimentierecke oder eine Werkstätte helfen hier. Doch in allen Bereichen des Lernens gilt das Prinzip, dass nicht unbedingt das Wissen, sondern vielmehr das Entdecken und das Forschen für die Entwicklung des Kindes von entscheidender Bedeutung sind. Alle Formen des forschenden, entdeckenden und selbständigen und selbsttätigen Lernen sind eine direkte Konsequenz der individuellen und selbst verantworteten Unterrichtsplanung und des Prinzips des freien Ausdrucks des Kindes. Das entdeckende Lernen bedarf auch einer adäquaten Einrichtung in der Klasse. C. Freinet hat aus diesem Grund die Klasse in Ateliers eingeteilt, in Arbeitsräume.

Um entdeckendes und lebensechtes Lernen zu ermöglichen, wird der Unterricht sooft wie nur möglich in außerschulische Einrichtungen der Umgebung verlegt. Diese Erkundigungen werden dann gemeinsam ausgewertet und in der Schülerzeitung auch anderen Klassen mitgeteilt.

 

„Ateliers“

Im Unterricht der Freinet-Pädagogik hat die praktische Arbeit in Gruppenateliers einen hohen Stellenwert. Über die Errichtung und Einrichtung von verschiedenen Ateliers berät die Klasse und stimmt im Zuge ihrer Selbstbestimmung ab. So ist es den Kindern möglich, an verschiedenen Themen und in verschiedenen Gruppen zu arbeiten. Die Ateliers sind eine Notwendigkeit, wenn Kinder arbeiten können sollen und dienen den Experimenten, dem Lesen, dem Drucken, aber auch dem Rollenspiel und den individuellen Arbeiten. Die Gestaltung des Klassenzimmers muss den Bedürfnissen der Kinder entsprechen, und der Klassenraum selbst muss immer neu gestaltet werden können.

Ein Bereich der Klasse wird auch als Leseecke gestaltet sein. Diese besteht meist aus einer Dokumentensammlung und der Arbeitsbibliothek. Hier finden die Kinder die wichtigen Informationen für ihre Arbeit. Die Arbeitsbibliothek soll die Kinder anregen, diese auch durch eigene Arbeiten zu erweitern. So finden die Kinder einer Freinet-Klasse ihre Arbeit wieder in der klasseneigenen Arbeitsbibliothek. Damit wird der Arbeit große Bedeutung verliehen, und Kinder können über diese Arbeitsbibliothek immer wieder voneinander lernen. Schulbücher, die von Erwachsenen geschrieben werden, werden großteils abgelehnt, weil sie dem Kind keinen Entscheidungsraum für die Planung seines Lernens lassen.

 

Arbeitsmittel

Die Arbeitsmittel haben sicherzustellen, dass die Schüler die offiziellen Lernziele erreichen können. In der Freinet-Pädagogik gibt es zwar allgemeine Lehr- und Lernmaterialien, diese unterscheiden sich aber sehr von Klasse zu Klasse. Die Kinder werden zahlreiche und verschiedenartige Arbeitsmittel und Werkzeuge benötigen, wobei wichtig ist, dass sie auch lernen, selbst für diese – mit Hilfe des Lehrers – zu sorgen. Arbeitsmaterialen in Form von Broschüren, Referaten oder Modellen des Sachunterrichtes werden von Kindern für die Kinder der Klasse hergestellt. Es gibt aber auch Arbeitsmaterialien, die von der Cooperative der Freinet-Pädagogen für die Arbeit in den Phasen der „individuellen Arbeiten“ hergestellt worden sind (Karteien, Lehrgänge, Bücher, …). Beide dienen den Kindern als sogenanntes Selbstbildungsmittel.

 

Auswertung der Arbeitsergebnisse

Nach der Arbeit des Tages wird „Bilanz“ gezogen. Die Kinder zeigen der Gruppe die Ergebnisse ihrer Arbeit. Diese Arbeiten werden besprochen und unter Umständen auch kritisiert. Diese Gespräche sind ebenso die Grundlage für die Weiterarbeit.

Am Ende einer Arbeitswoche wird die Bilanz für die Woche gezogen. Arbeiten werden öffentlich in der Klasse dokumentiert und gemeinsam beurteilt (nach Möglichkeit keine Ziffernnoten). Die Zusammenkunft am Ende einer Woche dient auch zum Abschluss und zur Präsentation von Arbeiten, zu notwendigen Veränderungen in der Klasse etc. Es ist auch wichtig, dass die Kinder immer wieder sich selbst darstellen können. An diesem Tag wird auch meist der Wochenarbeitsplan für die kommende Woche von der ganzen Lerngruppe erstellt. Dieser Plan beinhaltet gemeinsame Arbeitsvorhaben, koordiniert notwendigerweise die individuellen Arbeiten, legt Erkundungen fest und dgl. mehr. Arbeitsvorhaben werden bei der Wochenplanung oder bei der Tagesplanung (verpflichtend) festgelegt. Um Kontrolle und Überschaubarkeit der Arbeitsvorhaben für Schüler und Lehrer zu gewährleisten, legt jeder Schüler nach erfolgter „Bilanz“ die Aufgaben, die er in den nächsten Tagen in Angriff nehmen möchte, wieder in einem individuellen Arbeitsplan fest.

Den Eltern wird regelmäßig über die Arbeit ihres Kindes Nachricht gegeben. Das folgende Beispiel und eines Rückmeldebogens (Beurteilungsbeispiel) wurde in einer niederländischen Freinet-Schule erarbeitet. Der Rückmeldebogen ist eine Möglichkeit, den Eltern Rückmeldung zu geben, sicher noch nicht eine ausgereifte und ideale. In diesem Fall haben sich Lehrer und Eltern auf diese Art der periodischen Benachrichtigung geeinigt.

 

Beurteilungsbeispiel

 

Sprechen

 

 

 

 

 

Spricht spontan

 

o ja

o nein

o ———————————–

 

Spricht verständlich

 

o gut

o bemüht

o nicht gut

 

Begreift, was gesagt wird

 

 

o gut

o mit Mühe

 

Formuliert eigene Meinung

 

o gut

 

o mühsam

 

Zusammenfassung (und Probleme)

Célestin Freinet weist seine politische Einstellung und die Integration derselben in seinem pädagogischen Konzept eindeutig aus. So liegen die Schwerpunkte der schulischen und erzieherischen Arbeit in der Bewusstseinsbildung des Menschen durch

  • Selbstverwaltung,
  • Selbstorganisation,
  • Einübung demokratischer Lebensformen,
  • Übernehmen von Verantwortung und
  • den persönlichen Ausdruck in einer kritischen Gemeinschaft.

Konsequent hat die Freinet-Bewegung auch in der Lehrerbildung die Ausbildung einer Ausbildungshierarchie nie zugelassen und damit die pädagogischen Ideen nicht nur in der Schule, sondern auch im Lehrersein verwirklicht. Freinet-Lehrer treffen einander, tauschen ihre Erfahrungen aus und sorgen selbst untereinander für die Weiterbildung als Freinet-Lehrerin oder Freinet-Lehrer. Ein eigener Ausbildungskurs würde wohl der politischen Idee der Freinet-Pädagogik widersprechen.

Die meisten Lehrer in einer Freinet-Klasse lehnen eine unpolitische Pädagogik, die die gesellschaftlichen Umstände, in denen die Kinder aufwachsen, nicht berücksichtigt, ab. Die Freinet-Pädagogik mit ihrem „freien Ausdruck“ soll zu einem gesellschaftspolitischen Engagement gegen sinnlose und fremdbestimmte Arbeit und passiven Konsumverhalten zu einem eigenbestimmten Leben führen.

In der Organisation des Unterrichtes nach den Intentionen Célestin Freinets wird darauf geachtet, dass die Schüler immer wieder voneinander lernen können, so dass ein Klima der Gleichwertigkeit und Gleichrangigkeit entstehen kann. In diesem Sinne ist die Freinet-Pädagogik ein Konzept, das ausdrücklich demokratische Strukturen für die Schüler bereitstellt und nach Möglichkeit verwirklicht. Demokratisches Leben zu erlernen, heißt auch Konfliktbereitschaft zu lernen und den Mut zu haben sich den Auseinandersetzungen einer demokratischen Gesellschaft zu stellen. Freinet-Pädagogen dürfen damit rechen, dass es nicht nur in ihrer Klasse Konflikte geben wird, sondern auch Konflikte mit Eltern, die die Selbstbestimmung ihres Kindes nicht immer gut aushalten, und auch mit Lehrerkollegen, die doch ganz andere Ziele in ihrem Unterricht verfolgen oder einfach nach herkömmlichen Methoden arbeiten. Und die potentiellen Konfliktpunkte sind zahlreich.

Damit selbstbestimmte und selbsttätige Arbeit in der Schule möglich ist, muss sich die Rolle des Lehrers grundlegend ändern. Seine Aufgabe ist es, für eine vorbereitete und entspannte Umgebung zu sorgen, Anregungen zu geben, zu organisieren, zu koordinieren und zu helfen. Er hat aber auch die Verantwortung für den Lehrplan, die Dokumentation und den vergleichbaren Lernfortschritt seiner Kinder.

Einen wesentlichen Teil der pädagogischen Arbeit des Freinet-Lehrers bildet die Elternarbeit. Die Identifikation der Eltern mit dem schulischen Geschehen in Freinet-Klassen ist für die Entwicklung der Kinder von äußerster Wichtigkeit. Elternhaus und Schule dürfen für die Kinder nicht in einem pädagogischen Widerspruch stehen. Daher werden die Lehrer ihre Arbeit immer wieder erklären müssen. Eltern sind zur Arbeit in der Schule und mit den Kindern eingeladen. In manchen Bereichen wissen Eltern einfach mehr als Lehrerinnen und Lehrer und können den Kindern daher auch mehr erzählen. Daher wird in der Freinet-Pädagogik eine effektive Kooperation von Eltern und Schule gesucht. So werden die Eltern in die Verantwortung für die Erziehung ihres Kindes in der Schule miteinbezogen und gestalten die Freinet-Klasse oder die Freinet-Schule auch mit.

Eines der schwerwiegendsten Hindernisse für einen befreienden Unterricht stellt das herkömmliche Ziffernnotensystem dar und der damit verbundene Zwang zur schulischen Selektion. Freinet-Pädagogen suchen immer wieder nach individuellen Möglichkeiten der Beurteilung und Bewertung. Nach Absolvierung der Grundschule oder der Sekundarstufe wird aber immer ein staatliches Zeugnis ausgestellt, und dann werden eben die Leistungen der Schüler meist in ein Ziffernnotensystem übersetzt.

Ein weiteres Problem sind Schularbeiten, die zu einem bestimmten Zeitpunkt doch durchgeführt werden sollen. Sie verursachen Druck, der die Entwicklung der Kinder hemmt. Aber es spricht doch überhaupt nichts dagegen, dass Schularbeiten auch zu einem individuellen Zeitpunkt geschrieben werden. Warum sollen Kinder nicht selbst bestimmen, wann sie ihrer Meinung nach einen Stoff so weit beherrschen, dass sie jetzt die Schularbeit zu diesem Thema schreiben wollen und können?

Sowohl das Konfliktpotential als auch die politische Kraft und Wirksamkeit bezieht die Freinet-Pädagogik auch aus der Tatsache, dass es kaum Freinet-Schulen gibt, aber viele Freinet-Klassen an öffentlichen Schulen. So ist die Freinet-Pädagogik ein Teil des öffentlichen Lebens, dieses mitbestimmend und sich nicht in einer eigenen Schule abkapselnd. Gerade dadurch ist die Freinet-Pädagogik keine Alternativ-Pädagogik, sondern eine pädagogisches Konzept mit klarer Zielsetzung, das innerhalb der Regelschule Anwendung finden kann und das für eine Entwicklung desselben wertvolle Impulse gebracht hat und auch in Zukunft bringen wird.

 

Eva Filice

Auf der Suche nach Freinet in Italien

Vorgeschichte

Im Rahmen des Hochschullehrganges für Freinet-Pädagogik war eine Hospitation in einer Freinet-Klasse zu absolvieren.

Bei der Durchsicht der verschiedenen – weltweiten – Möglichkeiten entschied ich mich für Italien. Marta und Leonardo, ein engagiertes Lehrerehepaar in der Nähe Neapels, boten mir die Möglichkeit zu Hospitationen in ihren Schulen an. Aus ihren Äußerungen entnahm ich, dass sie keine „Freinet-Klassen (Sekundarbereich) im herkömmlichen Sinn“ (Was ist das eigentlich?) führen. Da kamen in mir erste Zweifel hoch, ob das eigentlich in meinem Sinne und im Sinne des Hochschullehrganges sei. Die Nähe Neapels und Sorrents waren für mich letztlich Überzeugung genug, Schulen im Süden Italiens kennen lernen zu wollen.

Pomigliano D´Arco liegt östlich von Neapel und an der Nordseite des Vesuvs. Dieser Teil Campaniens ist sehr dicht besiedelt, die Arbeitslosigkeit ist sehr hoch, die Kriminaltät ebenfalls. Die von mir besuchten Städte haben keinen typisch italienischen Ortskern, sie sind durch Betriebsansiedlungen (Alfa Romeo, Flugzeugteilefabrik, …) und den dadurch entstandenen Zuzug errichtet und erweitert worden. Die „Piazza“ – der Treffpunkt für Italiener – fehlt. Ein vor kurzem errichtetes Einkaufszentrum mit Supermärkten ist die Attraktion für die Jugendlichen.

 

Schulen, die ich besuchte

Ich bekam Einblick in unterschiedliche Schularten: vom Kindergarten (Scuola Materna) über die Grundschule (Scuola Elementare), die Mittelschule (Scuola Media) bis hin zum Realgymnasium und zur HTL.

Ich lernte fünf verschiedene Schulen in drei benachbarten Städten kennen:

  • Scuola Elementare (Casalnuovo di Napoli): Grundschule (5 Jahre)
  • Istituto Comprensivo „E. De Nicola“ (Casalnuovo di Napoli): Scuola Media / Mittelschule (3jährige Schule nach der Volksschule für alle 11-14jährigen – Ende der Pflichtschule
  • Istituto Comprensivo „R.Viviani“ (Casalnuovo di Napoli): Scuola Media (w.o.)
  • Scuola Magistrale „S.Cantone“ (Pomigliano D` Arco): Liceo Sientifico/ Realgymnasium (nach der Pflichtschule)
  • ITC „Manilio Rossi Doria“ (Marigliano): entspricht HTL

Die Schule Scuola Magistrale „S.Cantone“ di Pomigliano D` Arco ist in einem ehemaligen Wohnhaus untergebracht. Die Klassenräume sind klein, die Einrichtung spartanisch (Tische, Sessel, Tafel). Die erforderlichen Arbeitsmateralien bringen die Lehrer selbst mit, die Schule stellt nichts zur Verfügung.

In dieser Schule unterrichtet unterrichtete Marta erst seit kurzem. Die SchülerInnen dieser Klasse wurden von ihr angeregt, einen Briefkontakt mit SchülerInnen in Großbritannien zu beginnen. Die 15jährigen SchülerInnen (20 Mädchen, ein Bursch) sollten über sich und ihre Stadt schreiben. In dieser Stunde wurden erste Überlegungen über die Vorgangsweise angestellt. Dabei kam es zu interessanten Diskussionen über die Präsentation der eigenen Stadt: Was gefällt mir in meiner Stadt? Was beschäftigt uns Jugendliche derzeit? Was will ich von mir selbst erzählen? Die Auseinandersetzung mit dem Hier und Jetzt im Zusammenhang mit einer Klassenkorrespondenz war für mich faszinierend. Die Befassung mit der eigenen Person und der eigenen Stadt brachte viele Denkanstöße über Zufriedenheit, Unzulänglichkeiten, Veränderungswünsche und Verbesserungsvorschläge mit sich. Die SchülerInnen sind es nicht gewohnt, über sich und ihre Situation nachzudenken. Marta will die Jugendlichen durch das Befassen mit ihrer Identität dazu bringen, dass sie ihr Selbstwertgefühl steigern und zu eigenständigem Denken und Handeln angeregt werden. Hier wird die Schule – im Sinne Freinets – zum Lebensraum. Die Lebensrealität der Jugendlichen wird zum Thema gemacht, die Befassung mit der persönlichen Lebensgeschichte ermöglicht diesen sozial benachteiligten Jugendlichen – durch die Aktualität ihrer Probleme – Überlegungen für realisierbare Veränderungen ihrer Lebensumwelt in die Wege zu leiten. Durch das Befassen mit der eigenen Biographie nimmt jeder Jugendliche seine Bedeutung in der Gemeinschaft noch deutlicher wahr. Durch diese Vorgehensweise im Unterricht wird ein Grundsatz der Freinet-Pädagogik verwirklicht: „Die SchülerInnen haben das Recht auf ihren eigenen Lernprozeß, ihre eigene „Entwicklung und ihre Individualität.“[16]

In dieser Schule konnte ich einer weiteren Englischstunde in einer Maturaklasse beiwohnen. Es wurden Gedichte englischer Dichter der Romantik behandelt. Mein erster Gedanke war: „Was fangen neapolitanische Jugendliche mit diesem Thema an?“ Von den Aussagen der Dichter jener Zeit wurde ein geglückter Transfer in die Gegenwart und Lebensrealität gemacht. Überlegungen zur Wertschätzung der Natur erscheinen gerade in dieser Gegend von brisanter Bedeutung. Der Bezug zur Lebensrealität der Jugendlichen wurde durch Vergleiche mit der Gegenwartsdichtung von Liedermachern der Region bewundernswert hergestellt. Kritisch setzten sich die 19-Jährigen mit den Problemen, die sie persönlich betreffen, auseinander. Ein Bursch stellte eine Eigenkreation eines selbst gedichteten und selbst komponierten Liedes vor. Den Jugendlichen wurde „das Wort gegeben“. Jeder von ihnen konnte zum Ausdruck bringen, was ihn derzeit bewegt, wo die Chancen durch gemeinsamen Aktionen liegen, wo und wie scheinbare Grenzen überwunden werden können. „Die SchülerInnen sind InitiatorInnen und OrganisatorInnen ihres eigenen Lernprozesses“, besagt ein weiterer pädagogischer Grundsatz der Freinet-Pädagogik. Das hohe und echte Engagement der SchülerInnen wird durch die Offenheit der Lehrerin unterstützt, die – ähnlich dem Grundanliegen Freinets – eine Pädagogik des Volkes zum Ziel hat.

Leonardo ist Direktor der Scuola Elementare und Scuola Media (Istituto Comprensivo „E. De Nicola“ di Casalnuovo do Napoli). Seit kurzem wurde eine Scuola Elementare, die in beträchtlicher Entfernung liegt, ebenfalls unter seine Leitung gestellt. Schulzusammenlegungen sind derzeit aus Sparmaßnahmen üblich.

Diese Schule (Scuola Media) weist eine Vielfalt von Projekten auf, die die Schüler dazu anregen sollen, die im Rahmen des Curriculums gemachten Erfahrungen auch außerhalb des Unterrichts zu verwirklichen. Hier werden aktuelle regionale Probleme, die die SchülerInnen direkt betreffen, aufgegriffen und in Form von Projekten bearbeitet. Das Übernehmen von Verantwortung im Rahmen der Klassen- bzw. Schulgemeinschaft war ein Schwerpunkt des Schulprojekts.

Ich konnte erleben, wie in diesem Schuljahr die Vorbereitungen für das SchülerInnen-Parlament getroffen wurden. Jede Klasse entsendet zwei VertreterInnen, ein Lehrer ist ebenfalls Mitglied dieser Einrichtung. Die BewerberInnen müssen ihr eigenes Programm, für das sie im Schülerparlament eintreten werden, der Klasse vorstellen. Die Entsendung ins SchülerInnen-Parlament wird demokratisch durch Abstimmung entschieden. In den unteren Klassen gab es viele KandidatInnen (bis zu neun), in den höheren Klassen ließ die Bereitschaft zur Entsendung bereits nach (drei bis vier). Am Jahresende legen die KlassenvertreteInnen über die Verwirklichung ihrer Programme Rechenschaft ab. Sie berichten von Erfolgen und Misserfolgen, über Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit anderen Klassen und Instituionen.

Diese Aktion wird von der Stadtregierung begrüßt und unterstützt. Der Stadtrat für das Unterrichtswesen besuchte an diesem Tag die Klassen, einerseits um sich über die Probleme der SchülerInnen zu informieren, andererseits um die Unterstützung von offizieller Seite zu bekunden. Somit erfuhren die Anstrengungen der SchülerInnen Anerkennung in der Öffentlichkeit. Das öffentliche Interesse sollte auch der Skepsis und Resignation von Seiten mancher politikverdrossener Eltern entgegenwirken und die Wichtigkeit dieser schulischen Arbeit unterstreichen.

Besonders hervorheben möchte ich das Projekt „Educazione alla legalitá“ (Erziehung zur Schätzung der Gesetzeseinhaltung), an dem ebenfalls alle Klassen teilnehmen. Erziehung zur Gesetzeseinhaltung ist besonders in diesem Teil Italiens, in dem die Arbeitslosigkeit und die Kriminalität einen hohen Prozentanteil aufweist, ein Faktor der Lebensstrategie. Das Rechtsbewusstsein der Jugendlichen wird durch die Befassung mit der eigenen Lebenswirklichkeit über eigene Wege des Lernens entwickelt. Durch das Kennenlernen eines breiten Spektrums an Handlungsmustern lernen die SchülerInnen Zusammenhänge erkennen. Die daraus resultierenden Erkenntnisse erfordern eine intensive Auseinandersetzung, um ein demokratischen Bewusstsein zu entwickeln. Die SchülerInnen übernehmen Verantwortung, schließen Verträge ab, entwickeln Arbeitspläne und treffen gemeinsame Entscheidungen im Klassenverband. Dieses demokratische Verhalten in der Schule ermöglicht die Vorstellung für ein sinnvolles Miteinander in der Gesellschaft. Jede Klassengemeinschaft entscheidet, welche Themen im jeweiligen Schuljahr eigenständig bearbeitet werden.

Probleme, wie das richtige Verhalten im Straßenverkehr, Drogenprävention, Umweltschutz, demokratisches Verhalten, Aussichtslosigkeit bei kriminellem Verhalten, sind nur einige von den Projektthemen.

Ein Projektschwerpunkt liegt auch auf der Werbung für das Lesen: Lesen als Strategie einer Lebensbewältigung, Lesen als Erforschung neuer Gedanken-Welten, als Reise im Kopf, Lesen als sinnvolle Freizeitbeschäftigung, Lesen als Zugang zu Gedanken anderer Menschen und anderer Kulturen. Diese Schule nimmt die SchülerInnen mit ihren Problemen Ernst, sie verschließt nicht die Augen vor einer nicht immer einfachen Lebensrealität.

In der Schulzeitung „La Mongolfiera“ fanden die Aktionen der einzelnen Projekte genauso ihren Niederschlag wie Ereignisse aus der Tagespolitik, aktuelle Vorkommnisse in der Region und literarische Beiträge aus allen Schulstufen. Somit wird die Zeitung als Spiegel der Arbeitsergebnisse, aber gleichzeitig auch als Ausdruck der Interessen der Jugendlichen zu einem Kommunikationsmittel für die gesamte Schule und Gemeinde. Die Erfahrungen einzelner SchülerInnen, die unterschiedlichen Interessen und die Bedürfnisse von Gruppen wurden selbstverantwortlich gestaltet und von den Redaktionsmitgliedern als Gesamtwerk arrangiert. Die Kooperation in der Gruppe, die Verantwortlichkeit für die Gemeinschaft und die Verantwortung des Einzelnen kommen bei der Arbeit mit der Schulzeitung zum Tragen.

Das Schulprojekt über Freizeitgestaltung (Theatergruppe, Musikgruppe, Schach, Gestaltung von Festen u.v.m.) findet über die Schule hinaus guten Anklang, da über verschiedene Aktionen in regionalen Zeitungen berichtet wird.

Sprachprojekte (Lingua 2000) fördern die Erweiterung der Fremdsprachenkenntnisse. Ein Projekt über Berufsorientierung ist ein weiterer Schwerpunkt des Jahresprogrammes.

Die Schule bietet den jungen Menschen Raum, ihre Fähigkeiten zu entwickeln. Den persönlichen Erfahrungen ihrer nicht immer einfachen Lebensrealität wird ein Forum geboten. Das Miteinander-Sprechen, das Sich-ausdrücken-Können, der freie Ausdruck – im weitesten Sinn seiner Bedeutung- verhelfen den Jugendlichen ihre Daseinsbedingungen zu hinterfragen und Eigeninitiativen zu ergreifen.

In einer anderen Schule (ITC „Manilio Rossi Doria“ di Marigliano) ließ die Lehrerin den SchülerInnen die Grenzen ihrer Sprache erfahren. Die meisten Jugendlichen sprechen nur neapoletanischen Dialekt (sogar für Italienier fast unverständlich). Die Unsicherheit im sprachlichen Ausdruck ergibt sich durch die soziale Herkunft der Jugendlichen. Sie sollten die Notwendigkeit des Erlernens der italienischen Sprache erkennen, die für das Berufsleben außerhalb der Region Neapels von Bedeutung ist. Die Eigenverantwortung und das Bilden der eigenen Meinung war ein Schwerpunkt dieser Unterrichtseinheit.

 

LehrerInnen ergreifen Initiative

Das erstes Treffen des „Movimento di Cooperazione Educativa“ (Gruppo Territoriale Napoletano) mit Lehrerinnen der näheren Umgebung fand in Leonardos Schule statt. Es kamen ungefähr 30 Lehrerinnen und Lehrer, die an dem Fortbildungsprojekt für LehrerInnen „L`adolescenza: un persorso di formazione per adulti“ teilnehmen möchten. Diese Initiative ging von Marta und Leonardo aus, die – gemeinsam mit befreundeten LehrerInnen – interessierte LehrerInnen der Region mit der Pädagogik Freinets vertraut machen wollen. Für das erste Jahr sind acht Begegnungen vorgesehen, in denen aktuelle Probleme der Erziehung und des Unterrichts unter Einbeziehung der Grundsätze der Freinet-Pädagogik „bearbeitet“ werden. Die gegenwärtige Situation der Region und die Bewältigung der Lebensrealität stehen im Mittelpunkt der konkreten Auseinandersetzung. Die Kooperation der beteiligten Pädagogen bedeutet Pionierarbeit. Auch an diesem Treffen nahm der Stadtrat für das Unterrichtswesen teil, hob die Wichtigkeit dieses Engagements hervor und bot seine Unterstützung an.

 

Ich blicke zurück

Meine ursprüngliche Absicht war die Hospitation in einer Freinet-Klasse. Meine inneren Bilder waren geprägt von Freinet-Klassen in Wien.

In den oben beschriebenen Schulen  fand ich keine lernanregende Umgebung, keine Druckerei, keine gemütlichen Ecken, keine Arbeitsmaterialien, keine Schreibateliers u. ä. vor. Ich war konfrontiert mit kleinen und kahlen Klassenräumen, mit Schulräumen in ehemaligen Wohnhäusern, mit einer Atmosphäre, die an sich nicht zum Lernen motiviert. Ich begegnete trotz all dieser – für österreichische Verhältnisse unzureichenden – Zustände interessierte und lernwillige Schüler und äußerst engagierte LehrerInnen.

Bei den Hospitationen spürte ich, wie die Art der LehrerInnen, ihre Einstellung zum Beruf und zu ihren SchülerInnen, ihre glaubwürdige Überzeugung Auswirkungen auf das Miteinander hatte. Immer wieder wurde die Lebensrealität der in dieser Region lebenden Menschen zum Thema gemacht – auf unterschiedliche Weise und mit verschiedenen Ansätzen. Niemand sprach in großen Tönen über Freinet und seine Pädagogik, aber überall war die Idee Freinets erfahrbar. Die überzeugende Haltung dieser LehrerInnen bedarf keiner ausdrücklichen Etikettierung. Der persönliche Einsatz der LehrerInnen für die Kinder aus sozial schlecht gestellten Familien, für die Kinder von Arbeitslosen und für Kinder ohne erkennbare Zukunft erinnerte mich an die Intentionen Freinets, sich für Kinder benachteiligter Bevölkerungsschichten besonders anzunehmen.

Erstaunlich war für mich immer wieder das hohe Engagement der LehrerInnen, die ihren Idealismus versprühen – trotz schlechter Rahmenbedingungen. Sie verschwenden ihre Zeit nicht mit Jammern, sondern sie agieren im Bereich des Möglichen (Für mich erschien vieles schon im Bereich des fast Unmöglichen!). Sie haben ein gemeinsames Ziel, für das sie sich einsetzen: Die SchülerInnen sollen erfahren, wie wichtig es ist, selbstverantwortlich zu handeln und miteinander auf ein Ziel zuzugehen. Die Einstellung der LehrerInnen, ihre Glaubwürdigkeit in ihrem Verhalten und ihr motivierender Unterricht ermutigt die SchülerInnen über sich nachzudenken, ihre Lebensbedingungen durch Eigeninitiative zu verbessern, ein – so erschien es mir beinahe – „Überlebenstraining“ zu gestalten. Die LehrerInnen verwirklichen die „Rechte der Kinder“, indem sie den Kindern dieser Region durch innovativen Unterricht Visionen ermöglichen, die Chancen zur Verwirklichung aufweisen.

Bis jetzt assoziierte ich mit Neapel Meer, Sonne, Zitronen, Pizza, Vesuv, Pompeij, Camorra, Kriminalität. Ab nun verbindet mich mit dieser Region die Freundschaft mit Menschen, die ihr Leben und das ihrer Schüler – trotz allem – lebenswert gestalten wollen. Menschen, die auch in ihrem Beruf – eigentlich Berufung – ihre Haltung leben, ihre Einstellung vermitteln und als LehrerInnen authentisch unterrichten. Menschen, vor denen ich eine große Hochachtung habe!

Grazie!

 

Gedanken am Ende eines Freinet Seminars für LehrerInnen als Elfchen verfasst

Ein ELFCHEN ist ein Text, der aus ELF Wörtern besteht.

Die ELF Wörter verteilen sich in fünf Zeilen:

  1. Zeile: ein Wort
  2. Zeile: zwei Wörter
  3. Zeile: drei Wörter
  4. Zeile: vier Wörter
  5. Zeile: ein Wort

 

 

EINST

Nach

drei Stunden

noch immer nichts

Neues gelernt zu haben,

kränkt.

 

JETZT

Nach

drei Stunden

viel Neues gehört

und diskutiert zu haben,

erfreut!

 

Im

Herzen kreativ,

Wissen lass es

raus, ich gebe nicht

auf.

 

Mut

zu öffnen

frei und unabhängig

ich will mich trauen

Jetzt!

 

Freinet-

Pädagogik kommt

von meinem Herzen

zu den Herzen der

Kinder

 

REFORM

REFORM – PÄDAGOGISCH

ZU MÜDE DAZU

BIN ABER DAVON ÜBERZEUGT

WEITER!

 

Idee

viele Gedanken

Mut für Neues

Neues mit Kindern erleben

LOS!

 

Ideen

Gedanken sammeln

offen für Neues

Neues mit Kindern entwickeln

lernen

 

Motivation

noch mehr

das zu leben

was in mir ist

zulassen.

 

…aufbrechen

neugierig sein

das „Schulische“ verlassen

mit den Kindern wachsen

leben

 

FREINET

DAS IST

F wie FREIHEIT, R wie RASTERLYRIK, E wie ERFORSCHEN;

I wie IDEEN, N wie NEUGIER, E wie ERLEBEN, T wie TEXT,

FREINET

 

 

Ein

Kind zu

verstehen ist wie

ein schwieriges Rätsel zu

lösen.

 

Freinet

am Nachmittag

nach einer Konferenz.

Zum Glück etwas Ablenkung –

angenehm.

 

Pädagogisches

Talent besteht

dann Kinder so zu akzeptieren

wie sie sind.

 

Talent

Pädagogisches Talent

besteht vielleicht darin

dass ich ein Kind

bin.

 

Gedanken zur REFORMPÄDAGOGIKAUSBILDUNG als Achrostichon niedergeschrieben:

 

Richtig

Ehrliche

Fans

Oder

Reformwillige

Möchten

Pädagogik

Ändern.

Dafür

Arbeiten sie

Glücklicher

Oder

Gesünder

In

Klassen

An

Unseren

Schulen.

Bei

Ihrem

Lehrstil

Darf es

Ungewöhnliches

Natürlich

Geben.

 

 



[1]              Freinet, Célestin, Les Dits de Mathieu, S. 31. In: Freinet, Elise, Erziehung ohne Zwang, Stuttgart 1981, S. 25

[2]              Kerschensteiner, Georg, Begriff der Arbeitsschule, 5. Aufl., Leipzig, Berlin 1922, S. 65 ff.

[3]              Freinet, Célestin, pädagogische texte, Hamburg 1980, S. 17

[4]              Freinet, Célestin, pädagogische texte, S. 21

[5]              Freinet, Célestin, pädagogische texte, S. 22

[6]              Wie aus den „pädagogischen texten“ entnommen werden kann, wird der Begriff Methode in einem
                   umfassenderen Sinn gebraucht: für didaktisches System und damit auch für die Richtung und Begründung
                   des Unterrichtes. Vgl. Freinet, Célestin, pädagogische texte, S. 26

[7]               Freinet, Célestin, pädagogische texte, 25 f.

[8]              Le Bohec, Paul: Verstehen heißt Wiederfinden. 2. Auflage – Bremen: Pädagogik Kooperative e. V., 1997, S. 72

[9]              Rabensteiner, Pia-Maria: Den Kindern das Wort geben – Kreisgespräche (Teil 1).In: Freinet Kooperativ 3/1999, S. 29

[10]             Ó – Freinetschule „de Boothoven“ – Enschede

[11]             Mützelfeldt, Wolfgang: Lernen heißt lebendig sein. Konzept für eine Schule in freier Trägerschaft.
                   „Zentrum für ökologische Fragen und ganzheitliches Lernen“

[12]             Freinet, Celestin: Der freie Text. In: Koitka, Christine: Freinet-Pädagogik, 2. überarbeitete Auflage,
                   Berlin: Basis Verlag, 1989

[13]             Schulz, Gudrun: Umgang mit Gedichten. – Berlin: Cornelsen Verlag Scriptor GmbH, 1997, vgl. S.77

[14]             Schulz, Gudrun; 1997, vgl. S.92

[15]             Schulz, Gudrun, 1997, vgl. s.79

[16]             Dietrich, Ingrid: Freinet-Pädagogik heute. In: Dietrich, Ingrid (Hrsg.): Handbuch der Freinet-Pädagogik.
                   Weinheim und Basel: Beltz Verlag, 1995 ( S. 27)

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