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In den Jahren 1921/22, nach dem Studium der Psychologie bei Karl Bühler in Wien und begeistert von der Pädagogik Maria Montessoris, deren Ausbildungskurs sie 1920 in London besucht hatte, begann die Pragerin Lili Roubiczek gemeinsam mit freiwilligen Helferinnen das erste HAUS DER KINDER in Wien 10., Troststraße 98 aufzubauen.

Harald Eichelberger

Die Geschichte der Wiener Montessori-Bewegung von 1921/22 bis jetzt

 

 

1992 jährte sich nun zum vierzigsten Mal der Todestag der großen Pädagogin und Ärztin Maria Montessori, und mehr als 70 Jahre ist es nun her, dass in Wien das erste Haus der Kinder gegründet worden ist. Doch schon einige Jahre vor 1922 gab es Initiativen, die Montessori-Pädagogik in Wien zu etablieren. Es überrascht uns heute nicht mehr, dass diese Initiativen von zwei Persönlichkeiten ausgingen, die beide mit Denktraditionen ihrer Zeit gebrochen haben: Maria Montessori und Sigmund Freud. Im Dezember 1917 schrieb Sigmund Freud folgenden Brief an Maria Montessori:

Ich habe mich ungemein gefreut, einen Brief von Ihnen zu erhalten. Von jeher mit dem Studium der kindlichen Seele beschäftigt, bringe ich Ihren ebenso menschenfreundlichen wie verständnisvollen Bestrebungen große Sympathien entgegen, und meine Tochter, die analytische Pädagogin ist, zählt sich zu Ihren Anhängerinnen.

Ich bin gerne bereit, den Aufruf zur Gründung eines kleinen Instituts, wie von Frau Schaxl geplant wird, neben Ihnen zu unterschreiben. Der Widerstand, den mein Name beim Publikum erwecken könnte, muss durch den Glanz, der von Ihrem Namen ausstrahlt, überwältigt werden.[1]

Ihr herzlich ergebener

Freud

In den Jahren 1921/22, nach dem Studium der Psychologie bei Karl Bühler in Wien und begeistert von der Pädagogik Maria Montessoris, deren Ausbildungskurs sie 1920 in London besucht hatte, begann die Pragerin Lili Roubiczek gemeinsam mit freiwilligen Helferinnen das erste HAUS DER KINDER in Wien 10., Troststraße 98 aufzubauen. Dem Kreis der Mitarbeiterinnen um Lili Roubiczek gehörte sehr bald auch Emma „Nuschi“ Spira (verehelichte Plank) an. Gemeinsam studierten sie Montessoris erstes Buch „Die Entdeckung des Kindes“[2], lebten zusammen in einer Wohngemeinschaft, stellten Montessori-Materialien her und versuchten nach den Prinzipien von Maria Montessoris Pädagogik mit den Kindern zu leben und zu arbeiten. Das HAUS DER KINDER, das ganztägig geführt wurde, besuchten vorwiegend Kinder aus armen Verhältnissen. Die Eltern unterstützten die Erzieherinnen beim Herstellen von Montessori-Materialien und bei der Verpflegung der Kinder. Die Einrichtung des Kinderhauses und die ersten Materialien wurden von einem Tischler hergestellt, dessen Kind das Haus der Kinder besuchte. Im Kinderhaus wurde auch gemeinsam mit den Kindern gekocht.

Auffällig ist in diesem Zusammenhang die Parallele zwischen der Gründung des ersten Kinderhauses in dem Proletarierviertel San Lorenzo 1907 in Rom durch Maria Montessori und der Einrichtung des Kinderhauses in Wien. Auch das Kinderhaus in Wien nahm vorwiegend die Kinder der im 10. Bezirk lebenden Ziegelarbeiter und Handwerker auf. Und auch in Wien war es das Zusammentreffen bestimmter Menschen und Ideen, das die Gründung des Kinderhauses erst ermöglichte: Die Gruppe junger Frauen um L. Roubiczek und Emma Plank mit ihrer tiefen Überzeugung und ihrem Enthusiasmus und die Großzügigkeit eines Engländers, von dem wir nur mehr ganz wenig wissen, der aber mit seinen Spenden die Gründung und Einrichtung des Kinderhauses ermöglichte.

Nach einem Jahr besuchten 25 Kinder, die von 4 bis 5 Erwachsenen ständig betreut wurden, diese Montessori-Einrichtung im 10. Wiener Gemeindebezirk, ein Haus der Kinder, in dem nun bald eine Montessori-Schule eingerichtet wurde.

Montessori-Schule in Wien X.

1921 und die Jahre davor waren entscheidend für eine großartige pädagogische Entwicklung in Wien:

Über ihre Arbeit im „Haus der Kinder“, dem seit 1923 auch eine Schule angeschlossen war, schreibt Lili E. Roubiczek:

„Die Montessorischule, Wien X., ist bis heute die einzige Schule in Österreich, die durchaus nach den Grundsätzen Frau Dr. Maria Montessoris geleitet wird.

In den Jahren 1921/22, als das wirtschaftliche Elend in Wien so groß war, … , wurden fast von allen Ländern, die durch den Krieg nicht so geschädigt worden waren, in Österreich Einrichtungen ins Leben gerufen, deren Zweck es war, wenigstens das Elend der Kinder zu mildern. Zu dieser Zeit ist auch das Wiener „Haus der Kinder“ von England aus gegründet worden. … Es sollte ein erster Versuch der Montessorimethode in Österreich sein und gleichzeitig für eine Anzahl Kinder gute Ernährung, Körperpflege und saubere, geheizte, Aufenthaltsräume sicherstellen. Aus diesen beiden Zielen ergab sich ein Arbeitsfeld, das über den Rahmen der meisten anderen Montessorischulen hinausging. Die Kinder sollten in der Schule nicht nur 1 bis 2 Mahlzeiten haben, sondern die ganze Ernährung sollte von der Schule bestritten werden. Die Schule musste von 1/2 7 Uhr morgens, wenn die Mütter der Kinder in die Fabriken gingen, bis 6 Uhr abends geöffnet sein und gleichzeitig für Bäder, ärztliche Überwachung und Zahnpflege der Kinder und anderes sorgen. All dies bedeutet ein ziemliches Plus an Arbeit, hat uns aber pädagogisch ganz unverhofft viel geholfen. .. es kommen daher meist Arbeiterkinder und nur einige Kinder des Mittelstandes.

Die Schule wurde im August 1923 für 40 Kinder eröffnet. …

Die pädagogische Grundlage unserer Arbeit ist die Achtung der      spontanen Selbstäußerungen des Kindes; auf diesen, nicht auf einen von der Lehrerin von vornherein festgesetzten Plan baut sich die Beschäftigung der Kinder, unsere Art des Umganges mit ihnen, das ganz Leben im „Haus der Kinder“ auf, und da nicht alle Kinder zu gleicher Zeit dasselbe tun wollen, ergibt es sich, dass die Kinder teils in kleinen Gruppen, teils einzeln spielen und arbeiten. Sie wählen sich ihre Beschäftigung frei, und eine der wesentlichsten Aufgaben der Lehrerin ist die Vorbereitung und dauernde Fürsorge für die dem Kind angepasste Umwelt. Wir bemühen uns, ein Haus der Kinder zu schaffen, d.h. ein Haus, in dem alle Möbel und Gebrauchsgegenstände den kindlichen Maßen angepasst sind und möglichst für alle Lieblingsbeschäftigungen des Kindes gesorgt ist. In einem solchen Haus fühlen sich die Kinder wohl und geborgen, und gerne unterziehen sie sich der Aufgabe, ihr kleines Reich mit den hübschen Gerätschaften in Ordnung zu halten. Sie gießen Blumen, räumen auf, bedienen ihre kleinen Kameraden bei Tisch, waschen Geschirr, kurz, leisten alle für die Gemeinschaft notwendigen Arbeiten.

Das Wesentlichste ist aber die Arbeit mit dem von Frau Dr. Montessori auf Grund langjähriger praktischer Erfahrung zusammengestellten Material zur Übung der Sinne und Muskeln. Möglichst ernste Selbständigkeit des Kindes und Unabhängigkeit von den Hilfeleistungen und Weisungen des Erwachsenen ist uns ein weiteres Ziel.

Die Räume sind licht und farbenfreudig gehalten und haben direkten Zugang zum Garten.“ [3]

Lili Roubiczek berichtet in der zitierten Schrift ebenso von den Sommerwochen des Hauses der Kinder, und Emma Plank dokumentierte in einem Artikel des „Call of Education“ vom Oktober 1925 äußerst interessante Verbindung zu einer anderen berühmten Schule, der Schwarzwaldschule: „In diesem Jahre hat uns Frau Schwarzwald ihr Heim in Küb am Semmering, in einer landschaftlich wundervollen Gegend, in den Voralpen zu Verfügung gestellt.“[4] Zu gleicher Zeit war auch in der Schwarzwaldschule in Wien I., Wallnerstraße 9, ein Montessori-Heim eingerichtet.

Doch die Wiener Montessori-Schule blieb im Sommer nicht immer in Küb. In den Jahren darauf verbrachten die Kinder der Montessorischule ihre Sommerwochen im steirischen Altaussee.

Ein neues Konzept der Erziehung in (manchen) Schulen

„Hilfe der Lehrerin.

Das Eingreifen der Lehrerin ist oftmals ein Kampf gegen die Selbständigkeit des Kindes und gibt weder Hilfe, noch Korrektion. Dottoressa wohnte einmal folgender kleinen Szene bei, die sie mir in folgender Weise erzählte:

Ein zweieinhalbjähriges Kind malte eine grüne Kuh. Die Lehrerin bemerkte:

„Warum machst du die Kuh grün? Es gibt doch keine grünen Kühe.“

„Warum?“ antwortete das Kind, „Unter den vielen Kühen, die es gibt, wird es wohl auch eine grüne geben!“

„Nein, bestimmt nicht, grüne Kühe gibt es überhaupt nicht.“

„Oh, wie schade, …aber wenn es wirklich keine gibt, so muss ich eine machen.“[5]

Die Arbeit der Erzieherinnen im Wiener Haus der Kinder wurde nicht nur von der Schulbehörde und den Vertretern der Kindergartenerziehung der Stadt Wien geschätzt, sondern auch aus Deutschland und Ungarn kamen namhafte Besucher. Es ergaben sich gute Kontakte zu den Montessori-Gesellschaften in Berlin, Jena, Budapest und den Niederlanden[6]. Und es war nicht nur die Unzufriedenheit mit der Schule, die das große Interesse an der Montessori-Pädagogik so kurz nach der Gründung des Kinderhauses hervorrief, sondern sicher die Begeisterung und das Verständnis für eine Pädagogik, die das Kind in den Mittelpunkt ihres Bemühens stellt:

Maria Montessori postulierte eine Erziehung über die spontan arbeitende schöpferische Auffassungskraft des Kindes. Im Zentrum dieser Auffassungskraft steht der sogenannte „absorbierende Geist“, eine individuelle geistige Kraft, aus der Umwelt Erfahrungen aufzunehmen, gleichsam aufzusaugen, und sich dadurch selbst zu bilden. [7]

Maria Montessori bringt das Phänomen des absorbierenden Geistes in einen engen Verständniszusammenhang mit den „sensiblen Phasen“. Bei diesen …      „handelt es sich um besondere Empfänglichkeiten, die in der Entwicklung, das heißt im Kindesalter des Lebewesens, auftreten. Sie sind von vorübergehender Dauer und dienen nur dazu, dem Wesen die Erwerbung einer bestimmten Fähigkeit zu ermöglichen. Sobald dies geschehen ist, klingt die betreffende Empfänglichkeit wieder ab.“ [8]

Gemäß der Folge von „sensiblen Perioden“, d.h. von Entwicklungsphasen besonderer Empfänglichkeit für bestimmte Umweltreize (z.B. Sprache, gegenständliche Ordnungen, Mathematik, Problemzusammenhänge) wird es dem Kind in einer entsprechend „vorbereiteten Umgebung“ möglich, seine individuellen Begabungen selbst auszubilden und zu bilden.

Die „vorbereitete Umgebung“ ist zum einen jene äußere Struktur der Umgebung, in der die Kinder die Materialien und Anregungen finden, die sie gemäß ihres Entwicklungsstandes für die Bildung aller ihrer Fähigkeiten und Fertigkeiten aktuell brauchen und zum anderen jene pädagogische Grundeinstellung der Lehrerin (des Lehrers), die Maria Montessori in der Abschiedsrede des Montessori-Kurses 1938 in Barcelona beschrieben hat:

„Er muss das Kind, das arbeitet, respektieren, ohne es zu

unterbrechen.

Er muss das Kind, das Fehler macht, respektieren, ohne es

zu korrigieren.

Er muss das Kind respektieren, das sich ausruht und das

die Arbeit anderer betrachtet, ohne es zu stören und ohne

es zur Arbeit zu zwingen.

Er muss aber unermüdlich sein, immer wieder denen

Gegenstände anzubieten, die sie schon einmal abgelehnt

haben und Fehler machen.

Und dies, indem er seine Umgebung mit seinem Sorgen belebt,

mit seinem bedachten Schweigen, mit seinem sanften Wort;

mit der Gegenwart jemandes, der liebt.[9]

Diese „vorbereitete Umgebung“, die nicht nur vorbereitet sondern auch entspannt sein muss, ist für jede Art „offenen Unterrichtes“ unbedingt notwendig ist.

Und es wurde den Lehrerinnen der Schule immer wieder bestätigt, dass es ihnen auch gelingt. die Grundsätze der Montessori-Pädagogik auch im Leben Ihrer Schule zu verwirklichen. So schreibt Emma Plank über die Realisierung ihrer pädagogischen Arbeit:

Es muss aber unbedingt hervorgehoben werden, dass der Zweck der Montessorischule über das rein Schulmäßige hinausgeht. Man redet oft, wenn man die Ziele einer Schule festlegen will, von Lehrzielen. Bei den Montessori-Schulen muss man vielmehr von Erziehungszielen reden. Denn nicht nur Belehrung, sondern Erziehung im weitesten Umfang des Wortes wird in der Montessori-Schule geleistet, das heißt also, sie gibt den Kindern nicht den fertigen Stoff, sondern die Methoden, um ihn zu erwerben, sie erzieht den Intellekt und den Charakter. Indem sie das ganze Leben des Kindes zu erfassen sucht, beeinflußt sie seine gesamte Haltung.“[10]

Und an anderer Stelle schreibt E. Plank in diesem Zusammenhang:

 „Wir präsentieren vielmehr dem Kind den von der Menschheit erarbeiteten geistigen und technischen Besitz in einer Form, die es ihm ermöglicht, durch eigene Arbeit davon Besitz zu ergreifen“ … und …

„Innerhalb (eines) Rahmens lassen wir jedem Kind möglichste Freiheit. Wir haben nichts dagegen, wenn ein Kind sich vorzugsweise mit seinem Lieblingsgebiet beschäftigt und ihm unverhältnismäßig viel Zeit widmet.“[11]

Aufgrund der öffentlichen Anerkennung der pädagogischen Arbeit in der Wiener Montessorischule in Wien X. wurde Lili Peller-Roubiczek von den Verantwortlichen der Stadt Wien eingeladen, Seminare für Horterzieherinnen und Kindergärtnerinnen abzuhalten. Julius Tandler – Leiter des öffentlichen Sozial- und Wohlfahrtswesens – war der Montessori-Gruppe wohlgesinnt.

Die gute Zusammenarbeit zwischen dem Wiener Haus der Kinder und der Schulbehörde dokumentiert auch der folgende anerkennende Brief vom 9. Oktober 1923:

Es ist mir ein Bedürfnis, Ihnen zu sagen, dass mir der heutige Besuch in Ihrer Montessori-Schule eine herzliche Freude gewesen ist. Ich war überrascht zu sehen, wie groß die Übereinstimmung zwischen der theoretischen Darstellung in Montessoris Bereich und Ihrer Praxis ist, wie die Kinder tatsächlich in Freiheit leben und ihrem Beschäftigungsdrange durch die Hinlenkung auf die alltäglichen Geschäfte entsprochen wird, wie jede Uniformierung ihrer Tätigkeit vermieden wird und wie trotz aller Freiheit doch der Geist der Sitte und Ordnung das Ganze beherrscht. …
…und ich werde nicht ermangeln, aus dem Gesehenen für meinen Wirkungsbereich Nutzen zu ziehen.
Mit dem besten Dank für die freundliche Erlaubnis zur Besichtigung Ihrer Anstalt
bin ich Ihr ergebener

Landesschulinspektor
Hofrat Leopold Scheuch
Amtsraum: I., Herrengasse 23“
[12]

Das „Kind in der Familie“

1924 fand der erste Besuch Maria Montessoris im Haus der  Kinder in der Troststraße statt. Während des Besuches erschien die Wiener Ausgabe des Buches „Das Kind in der Familie“.

Von diesem Werke wurden im Auftrage der Montessori=Schule Wien, X. in Schölers Buchdruckerei und Verlag, Wien=Döbling, 100 Exemplare als Vorzugsausgabe gedruckt und von Frau Doktor Maria Montessori handschriftlich signiert“. [13]

„Ein Teil dieser Vorträge wurde von Dr. M. Montessori 1923 in Brüssel gehalten und im gleichen Jahre in französischer Sprache in der Zeitschrift „La Femme Belge“ veröffentlicht. Die vorliegende Übersetzung wurde in der Arbeitsgemeinschaft der Wiener Montessorischule besorgt.“ [14] Verlegt wurde das Buch im Selbstverlag der Montessori-Schule Wien X., der in einem engen Zusammenhang mit der Österreichischen Montessori-Gesellschaft gestanden hat.

Über die Arbeit der Österreichischen Montessori-Gesellschaft werden wir an späterer Stelle noch genauer berichten.

Doch nicht nur die Herausgabe des „Kindes in der Familie“, sondern auch die Tatsache, dass Maria Montessori so großes Vertrauen in Lili Peller-Roubiczek hatte, dass sie ihr als einzige unter ihren Schülerinnen gestattete, mit „neuen“ Materialien im Kinderhaus zu experimentieren und das pädagogische System M. Montessoris zu erweitern,[15] charakterisiert das gute Verhältnis zwischen der Gründerin der Montessori-Pädagogik und den Erzieherinnen der Wiener Montessori-Schule. So kann dieser Besuch Maria Montessoris auch als Anerkennung und Würdigung der Wiener Montessori-Pädagoginnen gesehen werden.

Doch dies war nicht die einzige Würdigung Maria Montessoris für die von ihr so bezeichnete „scuola modella“ …

Die Montessori=Erziehung

1927 hielt Maria Montessori im Jänner in Berlin den folgenden  Vortrag, in dem sie eingehend Bezug nimmt auf die Wiener Montessorischule in Wien X:

Vielleicht ist es erstaunlich, dass nachstehender Vortrag in diesem Buch erscheint. Aber mich verbindet ein festes Band mit dem 10. Wiener Gemeindebezirk: die Wiener Montessori=Schule, die ich als „Scuola modella“ zu bezeichnen pflege. Viele glückliche Umstände sind hier zusammengetroffen: Eine schöne, mit Liebe und Sorgfalt bis in die scheinbar unbedeutenden Kleinigkeiten ausgedachte Einrichtung – ein wahres „Haus der Kinder“, die Lage der Schule in einem Arbeiterbezirke, die die Gewißheit gibt, dass sie nicht nur ihre pädagogische, sondern auch ihre soziale Aufgabe erfüllt. Und nicht zuletzt: Junge, fröhliche, begeisterte Menschen arbeiten hier mit dem Einsatz aller ihrer Kräfte für das „Werk des Kindes“. Möge es gelingen!“

Dr. Maria Montessori

„Unser höchstes Ziel ist die Verbesserung der Menschheit und diese Verbesserung muss vom Kinde ausgehen. Alle unsere Hoffnungen sind auf das Kind gerichtet, denn wir wissen, dass die Erwachsenen ihr Gedanken und Ideen wohl in vollendeter Weise ausdrücken können, dass sie aber fertige Wesen sind, in denen sich nichts mehr bewegt, nichts mehr ändert. Die Kinder aber sind in jener Epoche des Lebens, in der alle Möglichkeiten vorhanden sind, in der nichts ist und doch alles entstehen kann. …

In der ganzen Welt gibt es heute Menschen, die die Einrichtungen der „neuen Schule“ studieren oder praktisch erproben. Die Erziehungsmethoden werden milder. Ein neues Problem taucht auf: Ist es wirklich notwendig, die zarten Geschöpfe in düstere Schulen einzuschließen und sie bis zum Ende ihrer Entwicklung dorthin zu verbannen, um gute Staatsbürger und gebildete Menschen aus ihnen zu machen? Diese Frage beweist uns, dass das durch Jahrhunderte kunstvoll aufgerichtete Erziehungsgebäude zu wanken beginnt, dass es nicht mehr allen Bestrebungen und Wahrheiten entspricht, die wir in uns tragen. Und so sehen wir in allen Ländern „Schulreformer“ auftauchen, deren Ziel es ist, die Mühen und Leiden zu mildern, die die Kinder in den Schulen erdulden müssen. Sie sagen: Es ist wahr, dass die Kinder notwendigerweise bestimmten Programmen folgen müssen, dass sie die schulmäßige Erziehung brauchen, um gebildete Menschen, sittliche, moralische und gute Staatsbürger zu werden; aber machen wir es so, dass sie dies alles ohne Härte und ohne Strafen erreichen. Verlegen wir den Unterricht ins Freie, unterrichten wir mit Hilfe von Anschauungsmaterial …

Das Werk der Erneuerung hängt nicht so sehr von der Reform der Schule ab, wie von der Einstellung des Erwachsenen zur Erziehung, von seiner Bescheidenheit und der Erkenntnis seiner Fehler. Die Reform der Schule liegt daher in der Vorbereitung der Lehrer. Aber nicht nur sie, sondern auch die Mütter und alle jene, die teilhaben am Werke der Erziehung, müssen sich umstellen. Es bedarf vor allem einer Reform unseres Gewissens. So wiederhole ich immer wieder, dass der Lehrer nicht vorbereitet ist, der hochmütig glaubt, die Seele des Kindes aufbauen zu können, ihm Charakter, Intelligenz, Tugend „beibringen“ zu müssen, er ist nicht vorbereitet, solange er nicht erkennt, dass nicht nur im Innern des Kindes, sondern auch im Innern des bescheidensten Lebewesens, in der kleinsten Mikrobe eine richtunggebende Kraft liegt, die stärker ist als wir.

Welche Aufgabe obliegt dann dem Lehrer?

In Geduld zu warten, wie die Phänomene sich entwickeln. Und was braucht er, um bescheiden und geduldig zu sein, um das zarte, sich entwickelnde Leben in vollkommener Weise zu unterstützen? Liebe – barmherzige Liebe. Liebe ist es, mit der er beginnen muss. Aber nicht Begeisterung und Herzensgüte allein können diese Art der Erziehung vollbringen; streng sachliche Untersuchung der Wirklichkeit müssen sie ergänzen.

Meiner Methode lagen ursprünglich keinerlei pädagogische oder philosophische Studien zugrunde. Meine Vorbereitung war eine rein praktische. Sie bestand in der Ausübung des ärztlichen Berufes bei kranken Kindern, …

Wir können diesem Kinde gegenüber nichts anderes tun, als einen, wenn auch noch so winzigen Spalt zu suchen, durch den wir in seinen Geist einzudringen vermögen.

Und wenn uns dies gelungen ist, was werden wir dann anstreben? Ihm programmgetreu Kenntnisse beizubringen? Gewiß nicht! Wir werden uns bemühen, sein Elend zu mildern, es auf das Niveau derer zu bringen, die glücklicher sind als es. Die Absicht des „Lehrens“ weicht hier also der Notwendigkeit, das Leben zu unterstützen, die Persönlichkeit zu entwickeln.[16]Diese Art der Erziehung ist vollkommen verschieden von der sonst geübten. Hier ist es nicht mehr möglich, von uns auszugehen, von unserer Kultur, hier muss vom Kinde ausgegangen werden.

Die menschliche Seele nährt sich nicht von Brot, sondern von geistiger Größe. Die Intelligenz wächst durch wissen, der Wille stärkt sich durch spontan ausgeübte Aktivität bei interessanten Handlungen. Aus all dem folgt, dass wir dem Kinde, wollen wir es glücklich und gesund machen, das geben müssen, wonach es immer wieder verlangt: Möglichkeit zum Handeln, Erlebnisse, Erfahrungen, Wissen. Denn das Kind will verstehen, handeln, wachsen, sich entwickeln. Auf diesem Wege sind wir dazu gekommen, auch dem Kleinkind eine Art Unterweisung zu geben, ihm Mittel zu bieten, seinen Charakter, seine Sinne und sein geistiges Leben zu entwickeln.

Anfänglich wurde meine Methode die „neue Methode“ genannt. Bald aber erkannte man, dass das Kind der Mittelpunkt dieses Werkes ist. Die Kinder waren es, die uns die Möglichkeit gaben, die Idee einer besseren Menschheit zu verwirklichen, die natürlich reich an Schönheit, Kraft, Liebe und Entschlossenheit ist. So entstand ein „neues Kind“, das Tugenden besitzt, die wir in so zartem Alter kaum vermutet hätten: unermüdlichen Tätigkeitsdrang, Selbstlosigkeit, innere Disziplin. Dieses „neue Kind“ hat meine Ideen und meine Methode in der Welt verbreitet, indem es den Wunsch verbreitete, von Kinder dieser Art umgeben zu sein: Jeder Vater wünschte, dass seine Kinder so wären, jeder Lehrer wollte seine Kinder unterrichten und in vielen Ländern haben sich die Regierungen bemüht, die Kinder so heranbilden zu lassen, in der richtigen Erkenntnis, dass von ihnen die Zukunft des Volkes abhängt, dass seine Gesundheit in ihnen begründet liegt.

Und so bedeutet meine Arbeit letzten Endes die erste soziale und menschliche Tat, die wir dem Kinde in der Welt zu erfüllen erlaubten.

Wir haben Werke von Männern und Frauen gesehen – nun wohl, das ist das Werk des Kindes.“[17]

Ein Vereinsjahr der österreichischen Montessori-Gesellschaft

 

1928 hat die österreichische Montessori-Gesellschaft manchen  Fortschritt zu verzeichnen:

Wollen wir von denen sprechen, die uns halfen, die Ideen Maria Montessoris zu verwirklichen, so müssen wir an erster Stelle der Gemeinde Wien gedenken, vertreten durch den amtsführenden Stadtrat der Gruppe III, Herrn Prof. Dr. Julius Tandler und dem Kindergarteninspektor Stadtschulrat Philipp Frankowsky. Außer den bereits bestehenden  ersten beiden Montessori-Abteilungen wurden im vergangenen Jahre noch weitere vier in städtischen Kindergärten eingerichtet. … Es bestehen jetzt insgesamt 6 Montessori-Versuchsgruppen bei der Gemeinde Wien, in denen 8 Montessori-Lehrerinnen arbeiten. Im Rahmen der Fortbildungskurse für städtische Kindergärtnerinnen wurde ein Einführungskurs in die Montessori-Methode veranstaltet, den Frau Schwarz hält. Der Kurs wird von 80 – 90 Fröbel-Kindergärtnerinnen besucht, die zugleich obligatorisch in der Montessori-Versuchsgruppe XII., Dörflerstraße 1 hospitieren. … Die Gemeinde Wien ist der Eröffnung neuer Gruppen durchaus nicht abgeneigt und will eine weitere Schulung von Fröbelkindergärtnerinnen in der Montessori-Methode durchführen….

Den Schwarzwaldschen Schulanstalten ist eine Montessori-Abteilung angegliedert, die von 20 bis 30 Kindern besucht wird.

Unter den privaten Schulen nimmt die älteste Wiener Montessori Schule in der Troststraße einen besonderen Rang ein. Sie umfaßt gegenwärtig eine Kleinkinderabteilung von 35 und eine Schulklasse von 17 Kindern.

Andere private Schulen befinden sich im IV., VII., XIII., XVII. und XIX Bezirk. An sämtlichen Schulen wurden Elternabende gehalten.[18]

Zur Weiterbildung der Lehrerinnen fanden in der Troststraße Kurse und Materialübungen statt. Außerdem unterhielt die Berufsorganisation ein wöchentliches Seminar, das unter Leitung von Frau Schaxel pädagogische und psychologische Fragen besprach.

In der Troststraße fanden zahlreiche stets sehr gut besuchte Führungen und regelmäßige Hospitiertage statt. Die Vortragstätigkeit war eine ausgedehnte. Frau Lili Roubiczek hielt Kurse im Rahmen der städtischen Fortbildungskurse, für Krankenpflegerinnen, für die Pflegerinnen des Franz Joseph-Spitals, in der Hellerauer-Schule in Laxenburg und zahlreiche Einzelvorträge. In vielen Vorträgen hat auch Frau Dr. Hammerschlag Montessori-Ideen propagiert. Andere Einzelvorträge und zahlreiche Artikel in den pädagogischen Zeitschriften vervollständigen unsere Propagandatätigkeit. In der Zeitschrift der österreichischen Schulreform „Die Quelle“ erscheint allmonatlich ein Beitrag über die Montessori-Erziehung.

Neben diesen laufenden Arbeiten gilt unser Bemühen gegenwärtig dem Bau eines neuen Kinderhauses. Die Schule Troststraße muss ihr Heim verlassen und soll in schönerer, größerer Gestalt wieder erstehen. Professor Schuster in Frankfurt hat die Pläne gezeichnet. Die Stadt wird uns im X. Bezirk wieder einen Platz zur Verfügung stellen und im Verein mit der Gesellschaft das Haus bauen. Die Gesellschaft hat bis jetzt 30.000 Schilling gesammelt. – Wir sind wenig an die breite Öffentlichkeit getreten im abgelaufenen Jahr, aber wir haben viel kleine Arbeit geleistet in der freudigen Überzeugung, dass Dienst am Kinde, Dienst am Volke ist.“[19]

Der Bau der neuen Montessorischule in Wien wurde im selben Jahr auch von der Neuen Freien Presse angekündigt:

(Bau eines neuen Montessori=Heimes.) Die Montessori-Schule in Favoriten muss im nächsten Jahr ihr bisheriges Heim verlassen und wird in ein neues Heim übersiedeln, in dem alle pädagogischen und hygienischen Forderungen der genialen Schöpferin der neuzeitlichen Kleinkinder=Erziehungsmethode Maria Montessori ihre Verwirklichung finden sollen. Lili Roubiczek, die Leiterin der Wiener Schule, will dort ein Musterheim errichten. Professor Franz Schuster hat die Baupläne bereits fertiggestellt und ein Modell zeigt das nette Häuschen mit der sonnigen breiten Terrasse, das entstehen soll. Die Montessori-Gesellschaft hat einen Aufruf erlassen, der bereits eine Reihe von Spenden eingebracht hat.“ [20] 

Doch die Gemeinde Wien hat keinen Platz im X. Wiener Gemeindebezirk zur Verfügung gestellt, wie Lili Roubiczek im Tätigkeitsbericht des Jahres 1928 in Aussicht gestellt hat, sondern …

Wien 1. – Rudolfsplatz

 

1930 wurde das Wiener Haus der Kinder und damit auch ein  Montessori-Kindergarten und eine Montessori-Schule in Wien 1., am Rudolfsplatz eröffnet.

In den Jahren vorher bestand auch weiterhin enger Kontakt zwischen den Lehrerinnen der Montessori-Schule Wien X., und Maria Montessori:

Maria Montessori ermöglichte in den Jahren 1925/26 für Emma Plank und einigen weiteren Mitarbeiterinnen die Absolvierung der Montessori-Ausbildung in Berlin. Etwa zur gleichen Zeit bot das Jugendamt der Stadt Wien die Zusammenarbeit für die Errichtung eines Montessori-Kindergartens und einer Montessori-Schule an. Aus dieser Zusammenarbeit entstand schließlich das noch bis heute in einschlägigen Kreisen berühmte und bedeutende Haus der Kinder in Wien 1., Rudolfsplatz. In diesem Projekt erfolgte eine bauliche Umsetzung der pädagogischen Ideen Maria Montessoris durch die Zusammenarbeit von Lili Peller-Roubiczek mit dem Architekten Franz Schuster, dessen Kinder ebenso eine Montessori-Schule besuchten. Jede Kindergruppe in diesem HAUS DER KINDER – sowohl die Gruppen des Kindergartens als auch die Gruppen der Schulkinder – hatte ihren separierten Bereich in diesem Haus, einen eigenen Eingang, die kindergerecht gestaltete Garderobe und den eigens für die Ansprüche und die Körpergröße der Kinder entworfenen Waschraum. Und jede Gruppe hatte einen Ausgang von ihrem Arbeitsraum auf die Terrasse.

Die Räume waren hell und freundlich gestaltet, und die Möbel waren – wie es Maria Montessori ihren ursprünglichen Ideen nach vorgesehen hatte – für die Kinder eigens ihren Bedürfnissen entsprechend angefertigt worden. Im Jahr 1931 besuchten 70 Kinder das Haus der Kinder am Rudolfsplatz, dessen Leitung Lili Peller-Roubiczek inne hatte und in dem Emma Plank die Gruppe der Fünfjährigen leitete. Die Entstehung dieses Kinderhauses wurde von Lili Peller-Roubiczek in dem Buch „On Development & Education of Young Children“, das Emma Plank in der Emigration herausgegeben hat, ausführlich dokumentiert.[21]

Eine sehr anschauliche Dokumentation des HAUSES DER KINDER gibt der Architekt des Kinderhauses Prof. Franz Schuster in dem Sonderdruck aus dem Januarheft 1935 der Modernen Bauformen: „Wir können nicht mehr geben als Bilder, auf die Gefahr hin, dass man das Haus und seine Räume als „Architektur“ bewertet, obwohl sie nichts anderes sein sollen als ein einfacher, anspruchsloser Rahmen für eine eigene kleine Welt der Kinder.“[22]

Doch wie hätte dieses Haus der Kinder bloß „Architektur“ sein können. Es war erfüllt mit und durch den Geist Maria Montessoris und mit dem Leben der Kinder, deren Entwicklung den Erzieherinnen um L. Roubiczek und Emma Plank wie diesen selbst ein Herzensanliegen war – getragen von einem tiefen Verständnis der Montessori-Pädagogik:

„Durch die selbsttätige Auseinandersetzung des Kindes mit seiner Umwelt, den Menschen und Dingen, bilden sich die eigenen Fähigkeiten und formt sich das Verhältnis zur Gemeinschaft. Der Erwachsene gibt die nötige Anleitung und Belehrung möglichst unauffällig. Alles entspricht den Maßen des Kindes, ist ihm ohne Hilfe zugänglich, damit es alle „begreifen“ kann – denn dann erst bilden sich Begriffe.“ …

und

„Nicht nur die Hände des Kindes sind tätig, – sein Wille, seine Intelligenz und Erfindungsgabe sind es in gleicher Weise. Auch geistig gehört also diese Arbeit dem Kinde. … In Anlehnung an eine lustbetonte Tendenz wurde eine Betätigungsmöglichkeit geschaffen, die dem Kind nicht nur eine Entladung für seine Strebungen, sondern auch einen auf höhere Stufe gehobenen positiven Kontakt mit seiner Umgebung ermöglicht. Und das ist unserer Meinung nach der Brennpunkt der Erziehung: Das Leben und das Tun des Kindes so zu lenken, dass das, was das Kind aus innerster Freude, aus tiefstem Bedürfnis tut, auch in der sozialen Welt, in der es lebt, bejaht und positiv gewertet wird.“[23]

Weitere namhafte Pädagoginnen arbeiteten mit den Kindern bereits in der Montessorischule in Wien X. und nun im Kinderhaus am Rudolfsplatz. Dokumentiert ist die Musikerziehung des Arbeitskreises Hellerau-Laxenburg, die Bewegungserziehung von Christine Baer-Frissell und der Werkunterricht von Dr. Trude Hammerschlag. Erwähnenswert ist nun auch an dieser Stelle die Tatsache, dass es im Wien der Zwanziger- und frühen Dreißigerjahre doch zu einer Zusammenarbeit zwischen der Psychoanalyse und der Montessori-Pädagogik gekommen ist [24]. Anna Freud, die Tochter Sigmund Freuds, leitete drei Jahre hindurch ein Seminar – heute würde man es eine Balint-Gruppe nennen – mit den Erzieherinnen des Kinderhauses. (Vgl. auch die Zeitschrift „Die Quelle“, Jahrgänge 1922-1932!)

Dazu Anna Freud:

„The first meetings of my colleagues and myself with Lili Peller were most exciting ones. This was in Vienna, in 1930’s, i.e., when we were intent on forging links between psychoanalysis und education. At that time Lili Peller had already built up a model nursery school which combined the best elements of the Montessori method with the applications of the most important principles of psychoanalytic child psychology. Her work in that setting was admirable and acted as an inspiration. We formed contacts then which continued on a different level after she had become a psychoanalyst herself, and which did not cease to exist until her death.“[25].

Zum vorläufigen Ende

(einer der vielversprechendsten pädagogischen Initiativen, die jemals in Wien und in Österreich stattgefunden hatten)

 

1934 verließen Lili Peller-Roubiczek und einige wichtige Mitarbeiterinnen das austrofaschistische Wien, und Emma Plank übernahm die Leitung des Kinderhauses bis 1938. Im Jahr 1938 wurden in Wien durch die an die Macht gekommenen Nationalsozialisten alle Montessori-Einrichtungen geschlossen. Die meisten Erzieherinnen und Lehrerinnen gingen in die Emigration und nahmen auch großteils das Montessori-Material mit. Lediglich ein vollständiger Satz von 26 Glocken, den Maria Montessori in Mailand eigens für die Wiener Montessorischule herstellen ließ und als Geschenk beim zweiten Wienbesuch dem Team übergab, konnte von Emma Plank gerettet werden. Dieser Glockensatz wird heute vom Montessori-Pädagogik-Verein-Wien aufbewahrt und in Ehren gehalten. Emma Plank ist in den Fünfzigerjahren wieder nach Österreich zurückgekehrt, hat sich aber nicht mehr der Montessori-Pädagogik gewidmet. Ihr Interesse gehörte dem Kind im Spital und seiner pädagogischen Betreuung und Pflege. Sie verbrachte ihren Lebensabend in Wien.

Es dauerte genau 50 Jahre, bis in Wien mit der Wiedereinrichtung der Montessori-Pädagogik begonnen worden ist: 1988 fand die „erste“ Montessori-Ausbildung in Wien statt. (Der allererste Montessori-Kurs in Österreich fand ja 1952 in Innsbruck statt. Dieser Kurs wurde von Maria Montessori noch besucht. Maria Montessori verstarb in diesem Jahr in Nordwijk on Zee in Holland.)

Bis heute

1987 begann die Montessori-Bewegung wieder in Wien

Fast genau 50 Jahre sind nach der Schließung der Montessori-Einrichtungen in Wien vergangen, bis eine Gruppe von ProfessorInnen und LehrerInnen an der Pädagogischen Akademie des Bundes in Wien und an der Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik den Montessori-Pädagogik-Verein-Wien zur Restituierung der Montessori-Pädagogik in Wien gründete.

 

Manche Forschungsarbeiten im Rahmen der Pädagogischen Tatsachenforschung an der Pädagogischen Akademie und einige Studienreisen sind der Gründung des Vereines vorangegangen. Kontakte in Österreich – vorwiegend zur Gruppe der Montessori-LehrerInnen in Salzburg – und im benachbarten Ausland wurden gesucht. Letztlich war dann für die Verwirklichung unserer Vorhaben die Begegnung mit Claus-Dieter Kaul, einem Montessori-Pädagogen der Deutschen Akademie für Entwicklungs-Rehabilitation, des Montessori-Zentrums in München, geleitet von Dr. Theodor Hellbrügge, ausschlaggebend. Und was jahrelang oder jahrzehntelang nicht gelungen war, klappte 1987 dank der Hilfe des Bayrischen Montessori-Verbandes: die Montessori-Ausbildung für Kindergärtnerinnen und deren Ausbildnerinnen, LehrerInnen und ProfessorInnen der Pädagogischen Akademie konnte mit den Kollegen des Bayrischen Montessori-Verbandes geplant werden.

1988 – Die Organisation der ersten Montessori-Ausbildung in Österreich seit dem Kurs, der zuletzt 1952 in Innsbruck stattgefunden hatte, übernahm der im Herbst 1987 gegründete Montessori-Pädagogik-Verein-Wien. Im Jänner 1988 eröffnete Hofrat Dir. Dr. Franz Beer an der Pädagogischen Akademie des Bundes in Wien den ersten Montessori-Ausbildungskurs, der nach 1952 in Österreich stattfand.

Organisation des Kurses: Harald Eichelberger

Der Kurs wurde in Kooperation mit dem Pädagogischen Institut der Stadt Wien durchgeführt, wie alle späteren Kurse auch

Eine Kooperation mit dem Stadtschulrat für Wien fand und findet für die Ausbildung der LehrerInnen wie auch für die Einrichtung von Montessori-Klassen im öffentlichen Schulsystem der Stadt Wien statt.

Bereits im Anschluss an den ersten Kurs konnten dank der Initiative und des großartigen Engagements von Frau Abteilungsvorstand OStR. Hildegard Schaffar und dank der großzügigen Unterstützung seitens der Pädagogischen Akademie durch Hofrat Dir. Dr. Franz Beer die Vorarbeiten für die Einrichtung von zwei Montessori-Klassen an der Übungsvolksschule der Pädagogischen Akademie des Bundes in Wien aufgenommen werden. Beide Montessori-Klassen wurden zur Dokumentation der Arbeit im Rahmen eines Schulversuches und eines Projektes der Pädagogischen Tatsachenforschung eingerichtet. Die gemeinsame Arbeit mit den Kindern begann im Schuljahr 1989/90 in der Vorschulklasse von Frau Prof. Susanne Schwarz-Aschner und in der 1.Klasse von Frau Prof. Christiane Feit. Die Betreuung der Klassen und auch die Mitarbeit in den Klassen erfolgt im Rahmen der Pädagogischen Tatsachenforschung durch Dr. Harald Eichelberger.

 

Ab dem Schuljahr 1990/91 wurde der Schulversuch um eine Integrationsklasse erweitert. Diese Integrationsklasse auf der Basis der Montessori-Pädagogik wird bis heute von Frau Prof. Renate Paulis und Frau Sl Gitta Bintinger geleitet und wurde ebenso im Rahmen der Pädagogischen Tatsachenforschung wissenschaftlich begleitet. Auch für diese Klasse wurde in der ersten Zeit ihres Bestehens eine ständige Betreuung eingerichtet.

 

Die Montessori-Pädagogik-Ausbildung ist nach dem ersten Kursjahr zu einer ständigen Einrichtung geworden. Die Ausbildung ist eine Einrichtung des Montessori-Pädagogik-Vereines-Wien an der Pädagogischen Akademie des Bundes in Wien.

 

An der Pädagogischen Akademie des Bundes in Wien wird ab dem Studienjahr 1991/92 ein Aktuelles Fachgebiet „Montessori-Pädagogik“ für Studierende der Ausbildungs-gänge Volksschule und Sonderschule abgehalten

Dieses Aktuelle Fachgebiet wurde aufgrund des großen Interesses der Studierenden eingerichtet, es wird in geblockter Form angeboten; und auch die methodische Arbeit entspricht den Prinzipien der Montessori-Pädagogik, sodass es den Studierenden möglich ist, grundlegende individuelle Erfahrungen zu machen.

 

Die Verwirklichung der Montessori-Pädagogik in den öffentlichen Klassen des Stadtschulrates für Wien war ab dem ersten Kurs ein wesentliches Anliegen des Vereines.

Die Finanzierung der Klasseneinrichtungen mit Montessori-Entwicklungsmaterialien wurde teilweise vom Stadtschulrat für Wien und zu einem größeren Teil vom Montessori-Pädagogik-Verein-Wien übernommen. Der Montessori-Pädagogik-Verein-Wien und der Stadtschulrat für Wien verfügen über ein Gesamtverzeichnis der Montessori-Einrichtungen an den Wiener öffentlichen Schulen.

Zwischen dem Verein und dem Stadtschulrat für Wien wurde im Dezember 1990 die Vereinbarung getroffen, an einigen Standorten in Wien, Montessori-Abteilungen einzurichten, sodass an jeder der ausgewählten Schulen jeweils die 1.-4.Klasse Grundschule nach der Montessori-Methode geführt werden kann. Dieses Projekt sollte ab 1992 gemeinsam vom Montessori-Pädagogik-Verein-Wien und dem Stadtschulrat für Wien verwirklicht und auch gemeinsam finanziert werden. Der Aufbau dieser Klassen soll immer in enger Kooperation mit den Lehrerinnen und DirektorInnen der jeweiligen Schulen stattfinden.

Hervorzuheben in diesem Zusammenhang ist der Standort Wien 17., Kindermanngasse: die Kombination des Schulversuches „Neue Grundschule“ mit der Montessori-Pädagogik. Die „Neue Grundschule“ bot eine altersheterogene Organisationsform. Diese Einrichtung wurde ausführlich dokumentiert.

 

1991 wurde das Institut für aktives Lernen eröffnet: Leitung: Saskia Haspel

  • Tätigkeiten des Institutes:
  • Montessori-Ausbildungskurse
  • Einführungs- und Fortbildungsseminare
  • Montessori-Ausbildungen auch für Bundesländer
  • Kindergruppe am Institut im Vorschulbereich
  • Nachmittagsbetreuung

 

Die Haupttätigkeiten des Vereines sind weiterhin die Organisation und die Leitung der Montessori-Ausbildung und die Organisation der Einrichtung von Montessori-Klassen und deren Betreuung.

Seit Dezember 1990 ist der Montessori-Pädagogik-Verein-Wien auch Mitglied des Österreichischen Bundesverbandes für Montessori-Pädagogik und auch in dessen Vorstand an leitender Stelle vertreten.

Seit 1992 ruht die Mitgliedschaft beim Bundesverband.

 

1993 – Gründung der Österreichischen Gesellschaft für Montessori-Pädagogik

 

Einrichtung eines Beirates für Montessori-Pädagogik im Stadtschulrat für Wien zur Beratung der Schulbehörde in Sachen Weiterentwicklung der Montessori-Pädagogik in Wien.

 

Geplant für 1995:

  • Eröffnung des Montessori-Zentrum Hüttelbergstraße
  • Eröffnung des Montessori-Kinderhauses für 3-6jährige Kinder in der Hüttelbergstraße
  • Eröffnung der Montessori-Schule (ebendort)
  • Montessori-Symposion mit offizieller Eröffnung des Montessorizentrums

 

Literaturliste (auch ein wenig geschichtlich und nicht alltäglich)

 

Eeden, Peter van, Maria Montessori, haar leven en werk in kort bestek, de nederlandse montessori verenigung, Amsterdam, mei 1962
Biographie des Holländischen Montessori-Vereines
 
Fisher, Dorothy, Canfield, A Montessori Mother, Henry Holt and Company, New York 1913
 
Franz Schuster und L.E. Roubiczek, Ein Haus der Kinder, mit … Abbildungen, Julius Hoffman Verlag Stuttgart, handschriftliches Typoscript (in dieser Form unveröffentlicht).
teilweise in „On Development…“ enthalten
 
Hellbrügge, Theodor, Unser Montessori Modell, Erfahrungen mit einem neuen Kindergarten und einer neuen Schule, verlegt bei Kindler, München 1977
„Päd-iatrie und Päd-agogik sind die einzigen Berufe, die in ihrer Berufsbezeichnung das Kind (griech. Pais) haben. Daraus läßt sich wohl ableiten, dass beide Berufe nicht nur in besonderer Weise dem Wohl des Kindes verpflichtet sind, sondern auch in ihrer Einstellung zum Kind weitgehend Ähnlichkeit haben, ja, in ihrer Hilfe für das Kind aus Engste zusammenwirken.“
 
Itard, Jean-Marc-Gaspard, The Wild Boy of Aveyron, Meredith Publishing Company, New York 1962
The present translation has been made from the reprinted edition of 1894 (Rapports et Mémoires sur le Sauvage des L’Aveyron, Paris)
 
Helming, Helene, Montessori-Pädagogik, Ein moderner Bildungsweg in konkreter Darstellung, Mit 44 Abbildungen, Verlag Herder Freiburg 1958
Die Grundgedanken der Montessori-Pädagogik, ergänzt durch Beispiele ihrer konkreten Ausgestaltung in Montessori-Kinderhäusern und Schulen, sind Thema dieses Buches.
 
Kramer, Rita, Maria Montessori, A Biography, Forword by Anna Freud, Radcliffe Biography Series, A Merloyd Lawrence Book, Chikago (University of Chicago Press) 1983
„A trustworthy and compelling account of the life of this most brilliant educator.“. The village voice
 
Kramer, Rita, Montessori, Maria, A Biography by Rita Kramer,G.P. Putnam’s, Sons, New York 1976
The long-overdue definitive biography of Maria Montessori-physician, feminist, social reformer, educator, and one of the most admired, influential, and controversial women of the twentieth century.
 
La Femme Belge, Revue mensuelle de Questions féminines et de Questions sociales, Rédaktion et Administration: Boulevard Clovis, 75, Bruxelles, 1923
 
Lillard, Paula Polk, Montessori, A Modern Approach, Schocken Books, New York 1972
„John Holt says, „This book tells us what happens or can be happen in a good Montessori classroom, and why. It is the best introduction I know of to the Montessori movement in education, an anyone interested in how.“
 
Mc Cormick Rambusch, Nancy, Learning how to learn, An american Approach to Montessori, A Montessori Bibliography of Materials in the English Language, 1909-1961 Compiled by Gilbert E. Donahue, Helicon Press, Baltimore, Copyright Ó 1962 by Nancy Mc Cormick Rambusch
„Here is a book which says in effect that common sense in education has been uncommon“. G.N. Shuster
 
Montessori, Maria, A Montessori Handbook, Dr. Montessori’s Own Handbook with additional new material on current Montessori theory und practice, edited by R.C. Orem, G. P. Putnam’s Sons, New York 1965
The most important new development in American education is the rediscovery of the fifty-year-old-system known as the Montessori Method.
 
Montessori, Maria, Das Kind in der Familie und andere Vorträge, Selbstverlag der Montessorischule, Wien X., Schölers Buchdruckerei und Verlag, Wien, XIX., Döbl. Hauptstraße 3, o.J., [Ein Teil dieser Vorträge wurde von Dr. M. Montessori 1923 in Brüssel gehalten und im gleichen Jahre in französischer Sprache in der Zeitschrift „La Femme Belge“ veröffentlicht. Die vorliegende Übersetzung wurde in der Arbeitsgemeinschaft der Wiener Montessorischule besorgt.]

Montessori, Maria, Das Kind in der Familie und andere Vorträge, Exemplar Nr.2 (signiert), Von diesem Werke wurden im Aufgrag der Montessori=Schule Wien, X. in Schölers Buchdruckerei und Verlag, Wien Döbling, 100 Exemplare als Vorzugsausgabe gedruckt und von Frau Doktor Maria Montessori handschriftlich signiert.
Und man hörte auf der Erde eine zitternde Stimme,
die man noch nie gehört hatte –
sie kam aus einer Kehle,
die noch niemals vibriert hatte.
 
Montessori, Maria, From Childhood To Adolescence, Including „Erdkinder“ an The Functions of the University, First English edition 1973, Schocken Books, New York, Copyright © 1948 by Maria Montessori, Copyright © 1959 by Desclée de Brouwer, Copyright © 1973, 1976 by Schocken Books, Inc.
„We hope that this book will be followed by others illustrating various aspects of the Montessori approach to the education as a help to life. General Director, Association Montessori Internationale
 
Montessori, Maria, Il Metodo della Pedagogia Scientifica Applicato All’educazione infantiele nelle case dei bambini, Terza adizione Accresciuta es Ampliate con Molte Tavole e Figure, Roma, Maglione & Strini, Succ. Loescher, 1918
Das erste große pädagogische Buch Maria Montessoris, das dann allenthalben in der Welt das bekannteste und in vielen Sprachen das einzig übersetzte geblieben ist, war von ihr ursprünglich nicht geplant, sondern auf direkten persönlichen Anspruch hin verfaßt worden: „Nach 20 Tagen war das Manuskript fertig … tags darauf nahm der Baron (Franchetti) den Zug nach Città di Castello und übergab dort, wo er gut bekannt war, das Manuskript einer Druckerei, nicht einem Verleger, mit dem Befehl, Satz für Satz zu drucken, ohne auch nur ein Komma zu ändern. So erschien das erste Buch der Methode.Maccheroni, Anna Maria, Come conobbi Maria Montessori, Roma 1956, S.49f.

Montessori, Maria, L’autoeducazione, Nelle scuole Elementari, Continuazione del Volume: Il Matode della Pedagogia scientifica applicato all’aducazione infantile nelle Case dei Bambini, Ermanno Loescher & C.. P. Maglione & C. Strini, Editori-Librai Di S. M. La Regina, 1916
…doch ist gerade die „Autoeducazione“ ein relativ systematisches Buch Montessoris. Dies gilt in zweierlei Hinsicht: in bezug auf die Theorie und in bezug auf die Praxis. In bezug auf die Theorie ergibt sich nicht nur eine gewisse Aufarbeitung eines Theorie-Defizits, sondern eine andere Art des Ansatzes, der von nun an in Montessoris Werk zunehmend an Bedeutung gewinnt: der eigentliche Zentralpunkt des Buches und der darin entfalteten pädagogischen Theorie ist nämlich nicht ein Axiom oder irgendeine andere Vorgabe, sondern der Bericht ihrer Erfahrung und deren theoretische Ausfaltung.
Schulz-Benesch, G., Über Reden und Schriften Montessoris, in: Scheid, P. & Weidlich, H., Beiträge zur Montessori-Pädagogik 1977, Donauwörth 1977, S. 145

Montessori, Maria, Mein Handbuch, Grundsätze und Anwendung meiner neuen Methode der Selbsterziehung der Kinder von Dr. Maria Montessori, Verlag Julius Hoffmann Stuttgart, Zweite umgearbeitetete Auflage mit 28 Abbildungen, Stuttgart 1928
 
Montessori, Maria, Mein Handbuch, Grundsätze und Anwendung meiner neuen Methode der Selbsterziehung der Kinder von Dr. Maria Montessori, Verlag Julius Hoffmann Stuttgart, Mit 42 Abbildungen und einer Farbentafel, Druck: christliches Verlagshaus, G.m.b.H., Stuttgart 1922
Anmerkung der Verfasserin
Infolge des weitverbreiteten Interesses, das man meiner Methode der Kindererziehung geschenkt hat, sind Bücher herausgegeben worden, die dem gewöhnlichen Leser als rechtmäßige Darstellungen des Montessori Systems erscheinen könnten. Ich möchte ausdrücklich feststellen, dass vorliegendes Werk, dessen deutsche Übersetzung von mir autorisiert und gutgeheißen wurde, das einzige authentische „Handbuch“ für meine Methode ist und dass das einzige andere authentische Werk von mir in deutscher Sprache folgendes ist: „ Selbsttätige Erziehung im frühen Kindesalter“ (Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart)
 
Montessori, Maria, Pedagogical anthropology; London 1913 by William Heinemann
 
Montessori, Maria, Selbsttätige Erziehung im frühen Kindesalter. Nach den Grundsätzen der wissenschaftlichen Pädagogik methodisch dargelegt von Dr. Maria Montessori, Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart o.J. Auflage 9.-12.Tausend (handschriftliches Datum 25.4.1925)
 
Montessori, Maria, Spontaneous Activity in Education, The Advanced Montessori method, Introduction by John J. McDermott, Translated from the Italian by Florence Simmonds, this book was first published in English 1917, Copyright Ó 1965, by Schocken Books Inc.
 
Montessori, Maria, The Absorbent Mind, M.D., D.Litt., F.E.I.S., The Theosophical Publishing House, Adyar – Madras – India, 1949
The present volume is based upon the lecures given by Dr. Maria Montessori at Ahmedabad, during the first Training Course after her internment in India which lasted up to the end of World war II.
 
Montessori, Maria, The advanced Montessori Method, Scientific Pedagogy as Applied to the Education of Children from Seven to Eleven Years, I – Spontaneous Activity in Education, Translated from the Italian by Florence Simmonds an Lily Hutchinson, Verlag William Heinemann, London 1919, First puplished, January 1918
 
Montessori, Maria, The advanced Montessori Method, Scientific Pedagogy as Applied to the Education of Children from Seven to Eleven Years, II – The Montessori Elementary Material, Translated from the Italian by Arthur Livingston, with illustrations from photographs an with numerous diagrams, Verlag William Heinemann, London 1928, First Published May 1918
 
Montessori, Maria, The Discovery of the child, Revised and Enlarged Edition of „The Montessori Method“, Translated by Mara A. Johnstone, Kalakshetra Publications, Adayr, Madras20, India, First Published in 1948
 
Montessori, Maria, The Secret of Childchood, M.D. (Rome), D.Litt. (Durham) Translated und Edited by Barbara Barclay Carter, Orient Longmans, Mombay, Calcutta, Madras, New Delhi, First Published 1936
 
Montessori, Maria, Über die Bildung des Menschen, Herausgegeben und eingeleitet von Paul Oswald und Günter Schulz-Benesch, Verlag Herder, Freiburg im Breisgau 1966
…gleichsam eine Altersschrift Maria Montessoris, die als Vermächtnis der Grundgedanken ihres pädagogischen Lebenswerkes gelten kann.
 
Montessori, Maria, Von der Kindheit zur Jugend, Entwicklungspsychologie des Schulalters, Herausgegeben und eingeleitet von Paul Oswald, Verlag Herder, Freiburg im Breisgau 1966
Das Werk enthält, erstmals in deutscher Sprache vollständig, den Erziehungsplan Montessoris für die Entwicklungsphasen in der Volks- und höheren Schule mit Ausblicken auf die Pädagogischen Aspekt des Hochschulstudenten. Der Plan umfaßt gemäß den Wachstumsperioden dieser Lebensabschnitte drei Erziehungspläne: „Das Kind“ (7.-12. Lebensjahr), „Der Jugendliche“ (12.-18. Lebensjahr), und der „Universitätsstudent“.
 
Montessori, Mario M., Erziehung zum Menschen, Montessori-Pädagogik heute, Vlg. Kindler, 1977; Die Originalausgabe ist im Verlag Schocken Books Inc., New York, erschienen unter dem Titel „Education for Human Development – Understanding Montessori“. (Übersetzung Hans-Horst Menschen.) Copyright Ó Schocken Books Inc., New York.
In diesem Buch: „Alle Kinder sind geborene Genies. 9999 von jeweils 10000 werden von Erwachsenen unversehens und unabsichtlich um diese ihre ureigene Genialitat gebracht. Buckminster Fuller – Eine Würdigung Maria Montessoris
 
Montessori, Mario M., Jr., Education for Human Development – Understanding Montessori, Edited by Paula Polk Lillard, Copyright Ó Schocken Books Inc., New York.1976
This work deals with the ideas of Maria Montessori from philosophical, psychological, and educational points of view.
 
National Association for the Education of Young children, Montessori in Perspective, Edited by the Publications Commitee of the National Association for the Education of Young children, Copyright Ó1966
Including: Plank. E.,N., Reflections on the Revival of the Montessori Method
 
Orem, R.C., Montessori for the Disatvantaged, An Application of Montessori Edcational Principles to the War on Poverty, G.P. Putnam’s Sons, New York1967
In this important new book, exponents of the Montessori Method offer a major contribution to one of the country’s most widely publicized educational projects – Operations Head Start.
 
Orem, R.C., Montessori heute, Die Aktualität einer grossen Erziehungskonzeption, Gedanken und Reports zur Montessori-Renaissance in den USA, Eingeleitet und herausgegeben von P. Oswald und G. Schulz-Benesch, Otto Mayer Verlag Ravensburg 1975, 1. Auflage; Die amerikanische Originalausgabe erschien unter dem Titel „Montessori Today“ bei Capricorn Books, New York, Copyright Ó 1971 by R.C. Orem
 
Oswald, P., und Schulz-Benesch, G., (Hg.), Montessori für Eltern, Eine Auswahl aus dem Werk Maria Montessoris, Ravensburger Elternbücher, Otto Maier Verlag Ravensburg 1974, 1. Auflage
Diese Ausgabe ist aus folgenden Werken zusammengestellt:
„Über die Bildung des Menschen“
„Die Entdeckung des Kindes“
„Das kreative Kind“
„Von der Kindheit zur Jugend“
„Das kreative Kind“
„Kinde sind anders“
 
Oswald, Paul, Das Kind im Werke Maria Montessoris, Pädagogik der Gegenwart, (hrsg. von Feldmann, Erich), Verlag I. Setzkorn-Scheifhacken, Mülheim (Ruhr) 1959
 
Oswald, Paul, Die Anthropologie Maria Montessoris, aus der Reihe Interpretationen zur Anthropologie, (herausgegeben von Josef Speck), F. Coppenrath Verlag Münster 1970

Peller, Lili, E., On Development & Education of Young Children, Selected Papers, edited by Emma N. Plank, New York 1978
This was to be the „Century of the Child“, and indeed it opened with a rich growth of reform movements in education. One of the brightest promises was that of Maria Montessori. It was at the same time that Freund created his work.
 
Peller-Roubiczek, L.E., Pädagogische Bemerkungen, in: Schuster, Franz, Ein „Haus der Kinder“, Sonderdruck aus dem Januarheft 1935 der „Modernen Bauformen“, Julius Hoffmann Verlag Stuttgart
Das von der Leiterin, Frau L. E. Peller-Roubiczek, aufgestellte Bauprogramm beruht im Wesentlichen auf den erzieherischen Grundsätzen der Italienerin Dr. Maria Montessori.
 
Roubiczek, L.E., Hammerschlag, T., Schuster, F., Baer-Frissell, Ch., Spira, N., Aus dem Arbeitskreis der Wiener Montessori-Schule, 1. Folge, Selbstverlag der Montessori-Schule Wien X., Wien im Mai 1929
 
Schulz-Benesch, Günter, Der Streit um Montessori, Kritische Nachforschungen zum Werk einer katholischen Pädagogin von Weltruf mit einer internationalen Montessori-Bibliographie, 2. Auflage, Herder-Vlg., Freiburg im Breisgau 1962
Die Montessori-Pädagogik hat von ihrem Ursprung an bis zur Gegenwart stets außerordentlich gegensätzliche Stellungnahmen erfahren. …
 
Schulz-Benesch, Günter, Montessori, Wege der Forschung Band CC, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1970
 
Schuster, Franz, (Architekt, Prof., Frankfurt am Main), Ein „Haus der Kinder“, Sonderdruck aus dem Januarheft 1935 der „Modernen Bauformen“, Julius Hoffmann Verlag Stuttgart
Die Grundlage jeder baulichen Gestaltung ist das Leben; das Bauwerk aber ist der umfassende Rahmen für den möglichst sinnvollen Ablauf des Geschehens, dem es zu dienen hat.
 
Standing, E.M., Maria Montessori, Her life an Work, Academy Library Guild, Fresno, California, Copyright Ó by Hollis & Carter Limited 1957
Dear Benedetto Standing,
What you have written on my life is a wonder- an beautiful as a piece of writing! …
Thank you again und again for your letters an for that blessed loyalty – which makes your
friendship so precious.
Courage…! Courage for the harvest –
Yours always most affectionately
MAMMOLINA
Irodauction M. Montessori
 
Standing, E.M., Maria Montessori, Leben und Werk, herausgegeben von Dr. Paul Scheid, Übersetzt von A,M. Textor unter Mitarbeit von Dipl.-Psych. Dr. Kurt Aurin und Prof. Helene Helmig, Ernst Klett Verlag, Stuttgart o.J.
„The most interesting woman in Europe“, nannte die TIMES Maria Montessori …
 
The Call of Education, o.J.
M. Montessori, J.C.L. Godefroy, Géza Révész, C.A. Claremont B.Sc., A. Maccheroni,
Nevile Wilkinson
 
The Call of Education, o.J.
M. Montessori, Bernhard Alexander, C.W. Tromp, J.C. Remmers, Julie Taussek, Emma
Plank, Nadia Labriola, Chr. Neguenzoff, G. Révész
 
XI Congresso Internationale Montessori Roma, 26-27-28 Settembre 1957, Maria Montessori E il Pensiero Pedagogico Contemporaneo, Atti a cura di Marziola Pignitari, Ed. <<Vita dell’Infanzia>>

 

 

Zeitschriften

 

Roubiczek, Lili, E., Bemerkungen zur Kritik an der Montessori-Pädagogik, Die Quelle 1931, S.127ff.

Roubiczek, Lili, E., Sensitive perioden, Die Quelle, 1931, S. 255ff.

Spira, Nuschi, Aus der Praxis, Die Quelle, 1931, S.704

Spira, Nuschi, Beobachtungen über geistige Arbeit bei Fünfjährigen, Die Quelle 1931, S.947ff.

Spira, Nuschi, Bericht über den ersten internationalen montessori-kongress, Die Quelle 1931, S.255f.

Spira, Nuschi, Einführung ins rechnen im montessori-kinderhaus, Die Quelle 1932, S.138ff.

 Spira, Nuschi, Versuch einer Verbindung von Kindergarten und Elementarschule, Die Quelle 1929, S1202ff.

 Tesarek, Anton, Über das erbe fröbels, Die Quelle 1929, S.1204ff.

 

Zum Autor

 

  • Der Autor ist Professor für Pädagogik an der Pädagogischen Akademie des Bundes in Wien und Obmann des Montessori-Pädagogik-Vereines-Wien..
    Dr. Harald Eichelberger gründete 1986 den Montessori-Pädagogik-Verein-Wien und organisierte in der Folge die erste Montessori-Ausbildung in Wien.

 

  • In den folgenden Jahren war (und ist) er selbst als Montessori-Ausbildner innerhalb des Montessori-Pädagogik-Vereines-Wien tätig und baute mit Saskia Haspel die Montessori-Ausbildung in Wien auf.

 

  • Er setzte zahlreiche Initiativen zur Einrichtung und Finanzierung von Montessori-Klassen innerhalb des öffentlichen Schulsystems in Wien.

 

  • Leiter des aktuellen Fachgebietes Montessori-Pädagogik an der Pädagogischen Akademie.

 

  • Gründungsmitglied des Österreichischen Bundesverbandes für Montessori-Pädagogik und der Österreichischen Montessori-Gesellschaft.

 

  • Lehrtätigkeit über Montessori-Pädagogik an ausländischen Universitäten.

 

  • Veröffentlichungen über Montessori-Pädagogik und Dokumentation der Arbeit in den Klassen.

 

  • Seit 1995 Mitglied des Beirates für Montessori-Pädagogik des Stadtschulrates für Wien.

 

Anmerkungen

[1] … Brief aus dem Nachlass, Originalbrief in: Freud, Ernst, L., ed., The letters of Sigmund Freud. New York: Basic Books, 1960. p. 319

[2] … Das Buch gibt vor allem Aufschluss über die Entstehung ihrer Methode, über die Entwicklung des Materials mit den Kindern und für die Kinder, über die Technik der Lektionen, über die Arbeit der ErzieherInnen und LehrerInnen mit den Kindern und über das Umdenken in der Erziehung: Montessori, Maria: Il metodo della pedagogia scientifica applicato all’educazione infantile nelle case dei bambini, Città di Castello 1909; dt. Übers.: Selbsttätige Erziehung im frühen Kindesalter, Stuttgart 1913, Neuausgabe: Die Entdeckung des Kindes (Hrsg. P. Oswald und G. Schulz-Benesch), Feiburg/Br. 1969;

[3]Roubiczek, Lili, Die Grundsätze der Montessori-Erziehung, in: Zeitschrift „Aus dem Arbeitskreis der Wiener Montessorischule, Wien, X, Jahrgang 1924, H.1, S.2

[4]Spira, Nuschi, Das Sommerheim der Wiener Montessorischule, in: The Call of Education, Oktober 1925

[5] … The Call of Education, S. 307

[6] … Deutsche Montessorigesellschaft e.V., Berlin NW, Thüringische Montessorigesellschaft, Jena, Nederlandsche Montessori=Vereinigung, Amsterdam

[7]Montessori, Maria, Schule des Kindes, (hrsg. von Oswald/Schulz-Benesch), 1962, Herder – Vlg., S. 3

[8]Montessori, Maria, Kinder sind anders, Stuttgart 1967 (1952), dtv/Klett-Cotta 15036, S.47

[9] … Internationaler Montessori-Kursus Barcelona 1938

[10]Plank-Spira, Emma, Die Montessori-Pädagogik in der Volksschule, in: Schweizer Erziehungsrundschau VI/II, Mai 1933, S.36

[11]Plank-Spira, Emma, Die Montessori-Pädagogik in der Volksschule, S. 36

[12] … Brief des Hofrats Scheuch an die Montessori-Schule Wien X., aus dem Nachlaß Emma Planks

[13]Montessori, Maria, Das Kind in der Familie und andere Vorträge von Maria Montessori, Selbstverlag der Montessorischule, Wien X. Schölers Buchdruckerei und Verlag, Wien, XIX., Döblinger Hauptstraße 3., o.J., Exemplar Nr. 2, handsigniert.

[14]Montessori, Maria, Das Kind in der Familie und andere Vorträge…, Wiener Ausgabe

[15]Kramer, Rita, Maria Montessori, München 1977, S. 349

[16] … Hervorgehoben durch den Verf.

[17]  … Montessori, Maria, Die Montessori=Erziehung, Berlin, Jänner 1927, Quelle bis dato nicht ermittelt (um Angaben wird gebeten, Danke!)

[18] … Wir finden hier noch keine Erwähnung der Montessori-Schule in Wien IX, Grünen Tor Gasse, die durch etliche ausgewiesene Fotografien dokumentiert ist. (Anm. des Autors)

[19] … Aus dem Bericht über die Tätigkeit der österreichischen Montessori-Gesellschaft im Vereinsjahr 1928 – aus dem Nachlaß Emma Planks.

[20] … Artikel aus der Neuen Freien Presse vom 25. Mai 1928

[21]Lili E. Peller, On Development & Education of Young Children, New York, o.J

[22]Schuster, Franz, Ein Haus der Kinder, Sonderdruck aus dem Januarheft 1935 der „Modernen Bauformen“, Julius Hoffmann-Vlg., Stuttgart 1935

[23]Peller-Roubiczek, L.E., Pädagogische Bemerkungen, in Schuster, F., Ein „Haus der Kinder“

[24]Bittner, Günther, Maria Montessori und das Unbewußte. In: Fuchs & Harth-Peter, Montessori-Pädagogik, Würzburg 1989, S. 49f.

[25]Freud, Anna, in: The Reiss-Davis Clinic Bulletin, Spring 1967

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